5. - 8. September 2002
 
Programm 2002
Filmprogramm 2002
Bilder 2002
Beiträge
 
 
 
Aktueller Kongress
 

 

 

Eine Veranstaltung von
United Creatures

eine Initiative von
Vegane Gesellschaft
und
Verein gegen Tierfabriken

Site Hosted by

Melanie Bujok, Campaigning

Informationen zur Kampagnengestaltung

Merkmale einer Kampagne:

  • one-issue Bezogenheit
    also auf ein bestimmtes (Tierrechts-)Thema (z.B. Pelz, Tierversuche)

  • Ortsgebundenheit (lokal, regional, national, international)

  • Zielbestimmung
    Es können grundsätzlich auch mehrere Ziele gesetzt werden, die jedoch miteinander kooperieren müssen, also z.B. ein Endziel (z.B. Schließung eines Betriebes) und Teilziele (z.B. Aufzeigung von "Missständen").

  • Strategie
    abgestimmtes Vorgehen, Aktionsplan

  • Zeitfenster

    Festsetzung des Starts und Definition des Endes einer Kampagne; entscheidend für den Erfolg einer Kampagne ist die Kontinuität von Aktivitäten ohne größere Pausen und die Aktionsdichte in bestimmten Aktionsphasen.

  • Struktur
    Meist mit zentraler Tendenz aber nicht notwendigerweise hierarchisch, reicht von "Kampagnenzentrale", die alle Entscheidungen trifft und umsetzt bis zum bloßen "Koordinierungsteam", das für die Informationsaggregation und -distribution sorgt, sowie Strategievorschläge macht und Aktionsmaterial bereitstellt

  • TrägerInnen
    Auch hier ist die Spannbreite groß und reicht von einem einzelnen Verein/Verband über Koalitionen zwischen Verbänden bis hin zu Netzwerken, die neben bereits in Vereinen/Verbänden organisierten Aktiven auch Einzelpersonen mobilisieren. Je weniger Ressourcen einem Verein zur Verfügung stehen, desto eher wird er zur Koalition oder zu Netzwerken neigen.

  • Öffentlichkeitsarbeit
    Kampagnen sind im Allgemeinen von der Zahl der Aktiven abhängig.
    Aus diesem Grund wird die Rekrutierung/Mobilisierung und damit verbunden die breit gestreute Information die Benutzung neuer Medien erforderlich machen (Internet, e-mail-Verteiler) neben klassischen Informationsmitteln (newsletter, Artikel in Zeitschriften. Medienarbeit etc.)

  • Mittelwahl
    wird sich am Thema/Objekt/(sozialen, kulturellen, historischen, lokalen )Umwelten orientieren; grundsätzlich alle Aktionsformen denkbar und für den erfolgreichen Abschluss einer Kampagne notwendig.

Aktionsformen
intermediäre Aktion demonstrative bzw. appellative Aktion direkte bzw. koerzive Aktion
z.B. Petitionen, politisches Lobbying, juristische Intitiativen z.B. Demonstrationen, Infostände, Kundgebungen, Mahnwachen z.B. Aktionen des zivilen Ungehorsams, home demos
    z.B. Befreiungsaktionen, ökonomische Sabotage

 

Kriterien für Auswahl einer Kampagne:

  • Vorhandensein eines Teams, um Kampagne vorzubereiten und zu begleiten
    (kontinuierlich!), v.a. Aktive vor Ort

  • Thema:
    • Umsetzbarkeit: low-level oder high-level-Thema?
    • öffentliches Bewusstsein
    • "Aktualität", besser: bereits öffentliche Debatte u. vielleicht politische u. juristische Initiativen?
    • Mobiliserung der eigenen Aktiven zu diesem Thema möglich?
    • Unterstützung von Aktiven in anderen Gegenden/Ländern?

  • Objekt:
    • Größe, Macht, finanzielle und personelle Ressourcen (z.B. Einzelunternehmer oder Global Player?)
    • bereits Informationen über das Objekt vorhanden? Aktionen in Vergangenheit? Objekt bereits in der Öffentlichkeit diskutiert?
    • örtliche Erreichbarkeit für AktivistInnen
    • Umfeld des Objektes (örtliche Gegebenheiten, Nachbarschaft)
    • läuft gegen das Objekt bereit eine Kampagne in anderen Ländern oder in anderen Politikfeldern (z.B. im Bereich "Umweltschutz")

 

Kampagnenvorbereitung:

  • Informationsaggregation:
    Bevor die Kampagne startet, sollten so viele Informationen, Dokumente, Film- u. Photomaterial zum Thema und v.a. zum Objekt und den dort arbeitenden Personen und den GeschäftspartnerInnen gesammelt werden wie möglich.

  • Recherche vor Ort

  • juristische/administrative Recherche (z.B. Wem gehört das Umland? Wie ist der aktuelle Stand der Gesetzeslage zum Thema?)

  • Ausarbeitung einer Strategie

  • Erstellung von Informationsmaterial zur Kampagne

  • Kontaktierung von Aktiven, "Werbung" für die Kampagne (z.B. durch eine "Werbetour", Verschickung eines ersten Newsletters)

  • Ansammlung finanzieller Rücklagen und eines Startkapitals, Einrichtung eines Spendenkontos

  • Information der näheren und weiteren Nachbarschaft

  • erste Aktion und Information der Öffentlichkeit (lokalen, regionalen, nationalen oder
    internationalen)

Melanie Bujok

Email: Melanie.Bujok@ruhr-uni-bochum.de

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