Kurt Eicher, AK TR-Strategien, Freitag, 12:00
Initiative zur Abschaffung der Jagd
Seit vielen Jahren liegen wissenschaftlich fundierte Daten vor,
die belegen, dass die Jagd und alle ihre Vorbereitungen und Rahmenhandlungen
ökologisch wie biologisch nicht zu rechtfertigen sind.
Alle Argumente, die Jäger vorbringen entpuppen sich entweder
als schlicht falsch oder sind so manipuliert, dass man die Jäger
als Verursacher des entsprechenden Naturfrevels nicht erkennen kann.
Über Jahrzehnte hinweg haben jagende und willfährige Naturwissenschaftler
Argumente für die Jagd geliefert und diese "selbstgestrickten
Daten" bewußt unter das unwissende Volk gestreut. Als
diese Ungereimtheiten auffielen, haben sich Jäger nicht nur
ein Naturschutzimage angedichtet, sondern viele Naturschutzverbände
und politische Ebenen durchsetzt, so dass nahezu unmöglich
war eine Veränderung herbeizuführen. Nachdem nun viele
Tierschützer und Jagdgegner dies erkannt hatten, wurde es notwendig
alle Kräfte zu bündeln, um aktiv gegen diesen millionenfachen
Wildtiermord vorgehen zu können.
Aber auch die allgemeine Veränderung der ethischen Einstellung
gegenüber den Tieren machte es notwendig, eine Initiative zur
Abschaffung der Jagd zu gründen.
Was soll diese Antijagdinitiative bewirken ?
Dag Frommhold hat unseren Ansatz einmal kurz und bündig wie
folgt definiert:
" Die Initiative zur Abschaffung der Jagd versteht sich als
Zusammenschluss von Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen,
die den alltäglichen Wahnsinn in unseren Wäldern nicht
mehr länger dulden wollen. Aus ethischen und ökologischen
Gründen lehnen sie die Jagd in Europa grundsätzlich ab
und streben das Ziel eines generellen Jagdverbot über rationale
und effektive Öffentlichkeitsarbeit einerseits, sowie politische
Einflussnahme andererseits an. Die Initiative zur Abschaffung der
Jagd ist ganz bewußt kein Verein. Diese Initiative will nicht
in Konkurrenz zu den zahlreichen Naturschutz-, Tierschutz- und Tierrechtsvereinen
treten, sondern integrativ tätig sein. Man kann sich die Initiative
als ein Netzwerk von Organisationen und Einzelpersonen vorstellen,
das die Kräfte all derjeniger bündelt, die für die
wild lebenden Tiere in unseren Wäldern und Feldern eintreten
wollen. "
Dies definiert nun zwar die wichtigsten Elemente dieser Anti-Jagd-Intitiative,
gibt aber letztendlich noch keinen detailierten Einblick in die
Arbeit und die Arbeitsverteilung oder gar Finanzierung dieser Interessensgruppe.
Um die Arbeit sinnvoll koordinieren zu können, müssen
zunächst motivierte und sachkundige Mitstreiterinnen und Mitstreiter
gefunden und in die Initiative eingebunden werden.
Initiative-Team:
Um sich nicht gegenseitig zu behindern, sollten sich Jagdgegner/-innen
zusammenfinden, die sich nicht persönlich proflieren wollen
oder müssen, sondern bei denen das Ziel (Beendigung der Jagd)
im Mittelpunkt steht. Nur so ist gewährleistet, dass die begrenzten
persönlichen Ressourcen sinnvoll eingesetzt werden können.
Da auch die politische Ebene erreicht werden muss, sind nur demokratische
und völlig legale Aktionen zu unterstützen. Dieses Agreement
muss schon im Vorfeld bestehen und gilt dauerhaft als stillschweigende
Übereinkunft.
Im Folgenden werden die Teilgebiete aufgeführt, die unbedingt
vor Arbeitsbeginn abgedeckt sein müssen. Einige Funktionen
werden sinnvoller Weise in Personalunion zu besetzen sein.
Im Team sollten sein:
- Qualifizierte Personen für die biologischen und ökologischen
Bereiche (Biologen, Forstwissenschaftler, Tierärzte etc.)
- Ansprechpartner für biologische und ökologische Detailfragen
(Beutegreifer- Vogel- oder Hufttierexperten)
- Rechtsexperten für das Jagdrecht ( Jurist oder Person mit
guten Detailkenntnissen)
- Autoren jagdkritscher Werke und Artikel (ethische + biologische
Ansätze)
(auch die affektive Ebene muss belegt werden können)
- Verbindungspersonen für die Presse (evtl. Journalisten integrieren)
+ Koordination der notwendigen Pressearbeit
- Verleger oder Druckbetrieb für Info-Broschüren, Handzettel
od. Plakate
- PC- Spezialist zur Errichtung eines internen Netzwerkes, sowie
erstellen und betreuen der wichtigen Homepage
- Kontaktpersonen, die flächendeckend als kompetente Ansprechpartner
zur Verfügung stehen ( für Interviews, Leserbriefe, Info-Sammler)
- Kontakt zu tangierten Probelmfeldern ( z. B. jagdgefährdete
Haustiere, Aufzucht und Auswilderung verletzter od. elternloser
Wildtiere ohne Jägereinwirkung etc.)
- Demo-Team ( Vorbereiten von Demos, Transparente- Bau und -Transport,
Organisation von Beschallungsanlagen etc.)
- Finanzbedarfsermittlung und Finanzierungsmöglichkeiten, Sponsorensuche
(Optimierung des begrenzten Mitteleinsatzes) - Kontoeinrichtung
- Kontaktadresse und Sprecher der Initiative ( Anlaufpunkt und ständig
erreichbarer offizieller Vertreter der Initiative )
Startphase
Eine kleine Kerngruppe gleichgesinnter und motivierter Jagdgegner
muss zunächst mehrere Schreiben verfassen und eine geeignete
Anti-Jagd-Broschüre anfertigen lassen oder übernehmen.
Diese Informationen werden an alle involvierten Vereine,Verbände,
Tierärzte oder Zeitschriften versandt.
Gleichzeitig wird allen bereits aktiven Jagdgegner, die noch nicht
in der Initiative sind versichert, dass die Zusammenarbeit erwünscht
und notwendig ist. (Eine Konkurrenzsituation wäre fatal.) Damit
können wir die Anzahl der Mitstreiter erhöhen und die
notwendigen Kontaktpersonen erhalten. Mit den ersten Schreiben muss
nicht nur eine Unterschriftenaktion gestartet, sondern auch ein
zeitlich gut geplanter Demonstrationstermin bekanntgegeben werden.
Diese Informationen gehen gleichzeitig auch an alle Politiker und
Tages- und Wochenzeitungen, aber auch Radiosender und TV-Anstalten
werden informiert.
Um diese Startphase beginnen zu können, muss im Vorfeld unbedingt
eine "Anschubfinanzierung" gesichert werden. (Dazu sind
viele Kleinsponsoren und Jagdgegner anzusprechen.) Durch das folgende
Anschreiben vieler Tierfreunde und Jagdgegner können Teile
dieser ersten Finanzspritze wieder zurückfließen, die
dann aber für neue Aktionen eingesetzt werden müssen.
Die Infobroschüren werden von der Initiative kostendeckend
vertrieben, deshalb ist schon im Vorfeld auf einen günstigen
Druck zu achten, da nur so die Verbreitung groß genug wird.
Meinungsfindung innerhalb des Teams
Da sich das Team der Aktivisten meist aus einem überschaubaren
Personenkreis zusammenstellt und gleichzeitig eine elektronsicheVernetzung
der verschiedenen Personen besteht, wird eine Koordinierung relativ
schnell möglich. Der oberste Grundsatz, dass das Ziel im Mittelpunkt
steht, ohne dass man sich ständig der Loyaliät und zwischenmenschlicher
Toleranz der Mitstreiter/-innen versichern muss, hilft bei diesen
Entscheidungsprozessen.
Da die Abschaffung der Jagd den Kulminatioinspunkt der Initiative
bildet, muss jede Entscheidung und Aktion diesem Ziel untergeordnet
werden.
Demonstrationen und öffentliches Auftreten
Während bei der ersten Demonstration meist genügend Tierfreunde,
Tierrechtler und Jagdgegner zusammenfinden und auch die Organisation
der Abschlusskundgebung meist gut funktioniert, ist eine dauerhafte
Präsenz der Jagdgegner/-innen in der Öffentlichkeit schwieriger
zu ereichen. Aus diesem Grunde muss ein ständiger Kontakt zu
Presse, Medien und Natur- und Tierschutz-Vereinen gepflegt werden,
damit der Unmut über die Jagd der Öffentlichkeit und vor
allem den Pollitikern ständig sichtbar wird.
>Hier muss unbedingt an Notwendigkeit des Durchhaltewillen aller
Gleichgesinnten von Anfang an appelliert werden. Es sollte auch
immer deutlich gezeigt werden , dass nur wir den Tieren die entsprechende
Stimme verleihen können und wir deshalb auch moralisch verpflichtet
sind "am Ball" zu bleiben.
Alle Mitstreiter/-innen sind auch aufgefordert, bei Bedarf sofort
Leserbriefe zu schreiben, wenn z. B. "Jägerlatein"
in Presseartikeln auftaucht. Nützlich ist es auch Politiker
persönlich anzuschreiben, damit die entprechende Betroffenheit
authentisch vermittelt werden kann. Vielerorts setzt das Nachdenken
auch erst ein, wenn bei sog. Hubertusmessen stille Mahnwachen mit
Transparenten und Plakaten aufgestellt werden.
Nur durch den ständigen "Tropfen" wird der "Jagd"-Stein
hohl, so wie auch die entsprechenden Jagdbegründungen bei genauer
Betrachtung als äußerst durchsichtig erscheinen. Viel
Resonanz ist bei flächendeckenden Aktionen zu erhalten, bei
denen mit entsprechend großen Plakaten und Inseraten oder
Beiträge in Broschüren verschiedener Natur- oder Tierschutzverbände
die Fakten unverblümt dargelegt werden.
Druck auf die Politiker
Durch massives öffentliches Auftreten und durch das Anschreiben
der Politiker und den entsprechenden Parteien wird unseren Volksvertretern
schnell klar, dass man/frau sich bewegen muss.
Zunächst kommen die allgemein üblichen "Jägerstatements",
doch durch die fundierten Belege aus Forschung und Wissenschaft,
aber auch durch den Hinweis auf veränderte ethische und moralische
Werte, gegenüber der Natur und den Tieren, kommt ein Denkprozess
in Gang, den die Jäger als "nachhaltig" definieren
würden und der das Ende der Jagd einleitet
.
Sammlung jagdrelevanter Daten
Von Anfang an muss eine Sammlung vieler Jäger-, Jagd- und Jagdunfalldaten
angelegt und zentral geführt werden, um auf allen Ebenen zeigen
zu können, welch Geistes Kind die Jagd und die Jäger heute
tatsächlich noch sind.....
Um die Mentalität der Jäger noch besser beleuchten zu
können, darf auch der weltweite Jagdtourismus und die Tropäensammlungen
nicht vergessen werden und dazu müssen auch entsprechende Daten
und Namen öffentlich zugänig gemacht werden.
Bei dieser Datensammlung müssen auch Informationen zur Jagdhund-Ausbildung,
der Jagd-Munition und der entsprechenden Bewaffnung zu finden sein.
Auch die Fallen und die Vorschriften zur Fallenjagd müssen
öffentlich dargestellt werden,
Die Grausamkeit der Fallenjagd und die entsprechenden Intrumentarien
eröffnen jedem neutralen Betrachter tiefe Einblicke in die
Jägerpsyche.
Erfolg
Erfolgreich kann eine solche INITIATIVE ZUR ABSCHAFFUNG DER JAGD
nur sein, wenn es allen Beteiligten ausschließlich um das
Ende dieser archaischen Tierquälerei geht.
Dabei ist es selbstverständlich, dass alle Jagdgegner mit allen
Tierschützern und Tierrechtlern zusammenarbeiten, doch können
die Aktionen nur erfolgreich sein, wenn es eine "Speerspitze"
gibt, die eine hohe Stabilität aufweist bzw. aufweisen kann.
Sensibilisierung
Das Thema der Jagd eignet sich auch wegen der fundierten wissenschaftlichen
und stark emotionsbezogenen Darstellungsmöglichkeiten, um die
Gesamtbevölkerung beim Umgang mit allen Tieren dauerhaft zu
sensibilisieren.
Der emotionale Einstieg in den Tierschutz und die Tierrechte geht
bei einem "Normalbürger" zunächst leichter mit
einem Bambi, als mit der Forderung auf den Verzicht bestimmter Nahrungsmittel...
Hier kann mit der Abschaffung der Jagd eine dauerhafte Verhaltensveränderung
erreicht werden, die sich dann auf andere Lebensbereiche auswirkt.
Kurt Eicher
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