TR-Gruppen - Warum TR-Basisgruppen
(Hinweis: Im folgenden Text wurde an manchen Stellen
(dem einfachen Verständnis halber) die unisex-Endung weggelassen.
Das soll in keiner Weise diskriminieren oder pauschalisieren. Wir
sind jedoch der Meinung dass dadurch ein ohnehin schon komplizierter
Text nur noch schwieriger zu verstehen wäre. Folglich sind
im folgenden mit Berufsgruppenbezeichnungen u.ä. immer Frauen
und Männer gemeint, sofern dies nicht anders bezeichnet ist)
Einleitung:
Mein Thema heißt "Warum TR-Basisgruppen".
Hierbei will ich weniger erklären warum TR-Basisgruppen notwendig
sind, sondern eher, warum die Organisation in Form einer Basisgruppe
vorzuziehen ist.
Verständnis:
Unter einer "Basisgruppe" verstehe ich eine basisdemokratische
Vereinigung von Menschen, die ein gemeinsames Ziel haben.
Im Gegensatz zu hierarchisch und autoritär organisierten Organisationen
die den Namen "Gruppe" bei weitem nicht verdienen, wie
zB Greenpeace, ECFA - European Concern for Animals oder so ähnlich...,
die allesamt einen kleinen elitären Vorstand an ihrer Spitze
haben, der denkt und lenkt, unterscheiden sich Basisgruppen durch
die Steuerung "von unten".
Es heißt nicht, dass es hierbei keine Ordnung in Form einer
Hierarchie geben darf. Solange es keine zentralistische autoritäre
Hierarchie ist, ist es ok, weil dann immer ein gleichgewichtetes
Mitspracherecht eines/einer jeden/jeden einzelnen gewährleistet
bleibt.
Grundlagen:
Doch überhaupt: warum eigentlich nicht autoritär?
Ganz einfach: Weil Autorität immer die Gefahr des Missbrauchs
in sich trägt und Missbrauch beginnt schon da, wo "der
Rest" der Gruppe zu seinem eigenen Nutzen missbraucht wird.
Der große Vorteil von basisdemokratischen "grassroot"
Gruppen liegt auf der Hand.
Da alle, die dem eigentlich deklarierten Ziel zustimmen, volles
Mitsprache- und Vetorecht besitzen, entwickeln sich rasend schnell
inhaltliche Auseinandersetzungen, die den inhaltlichen Standpunkt
der Gruppe ständig weiterentwickeln helfen.
Ohne diese "Kritik von unten" bleiben Gruppen definitionsgemäß
inhaltlich bei der Meinung der Gründungsmitglieder stehen.
Durch basisdemokratische Auseinandersetzung ist die Gruppe nicht
nur offen für eine inhaltliche Vertiefung, sondern auch für
eine Verbreiterung des theoretischen Anspruchs. So sind gesamtpolitische
Ansprüche nur in basisdemokratischen Gruppen zu beobachten.
Folglich hat das Prinzip der Entscheidungsfindung das Konsensprinzip
zu sein.
Das ist Voraussetzung, da jede Form von bürgerlich verstandener
Demokratie immer (ja definitionsgemäß) mit der Unterdrückung
der Meinung der Minderheiten einhergeht.
Einen Konsens zu finden heißt nicht, dass alle dafür
sind, sondern vielmehr, dass niemand etwas dagegen hat. Das ist
ein wesentlicher Unterschied!
Oft wird eingewendet, dass solch ein "Vetorecht" die "Handlungsfähigkeit
zu sehr" einschränkt, ja manche gehen soweit zu behaupten,
dass sich dann früher oder später aufgrund nicht-enden-wollender
inhaltlicher Diskussion, eine Handlungsunfähigkeit einstellt.
Dem möchte ich zweierlei entgegenhalten:
Erstens heißt eine unklare Position nicht unbedingt jede aktive
Handlung zu unterlassen - ganz im Gegenteil kann die "Realität"
als "Experimentierfeld" für verschiedene theoretische
Ansätze betrachtet werden. So ist es durchaus sinnvoll, z.B.
eine unklare Taktik einfach mal in der Realität durchzuführen,
ja "auszuprobieren", aus dieser Erfahrung kann man dann
u.U. weit schneller Erkenntnis finden als aus so mancher langwieriger
Diskussion
Keinesfalls darf es sich aber so entwickeln, dass sich die Gruppe
in einen praktischen und einen theoretischen Teil spaltet! Alle
Beteiligte müssen am theoretischen Diskurs UND am praktischen
Arbeiten teilhaben. Ansonsten verliert jede Kritik ihren Sinn, wenn
sich Leute davon entkoppeln möchten.
Zweitens bin ich der Meinung dass es nur der einzig gerechte Weg
sein kann, die Meinung aller zu berücksichtigen, ja selbst
wenn dies eine Verzögerung der praktischen Aktivitäten
mit sich bringt
In einer funktionierenden basisdemokratisch organisierten Gruppe
stellt sich auch bald eine innigere Identifikation mit der Gruppe
ein, während in klassisch strukturierten Vereinen man sich
nur als "angestellt" fühlt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist auch der finanzielle:
Während bei großbürgerlichen Vereinen die Verwaltung
und Bestimmung der Geldmittel wieder nur beim Vorstand liegt, entscheidet
eine Basisgruppe selbst durch ihre AktivistInnen woher Spenden kommen
und wie sie investiert werden sollen.
Auch juristisch ist es einfacher eine Basisgruppe zu installieren:
Obwohl es genauso genommen nicht ganz legal ist, keinen offiziellen
Verein anzumelden, entstehen dadurch auch wieder andere Vorteile:
So ist im Falle einer Klage (gegen Flugblätter der Gruppe,
o.ä.
) keine konkrete Person zu finden, die haftbar gemacht
werden könnte.
Während hingegen die politische Auseinandersetzung auf reformistischer,
parlamentarischer Arbeit den großbürgerlichen Vereinen
gerne überlassen wird, sehen es die Basisgruppen als ihre Aufgabe,
wie der Name schon sagt, unmittelbar die Menschen "auf der
Strasse" anzusprechen und aufzuklären.
Ob das jetzt in klassischer Manier durch einen Infostand, eine Demo
oder durch spektakuläre Aktionen im Sinne der Spaßguerilla
geschieht bleibt dem Geschmack und den Überlegungen der Gruppen
überlassen.
Basisgruppen sollen jedem interessierten Menschen die Möglichkeit
bieten sich selbst nach eigenem Bedürfnis einzubringen.
Es darf und soll keine Schranken geben, und die Entscheidung muss
immer von allen einstimmig getroffen werden.
Auf diese Art und Weise kann eine intelligent operierende Gruppe
entstehen, die inhaltlich jedem autoritär strukturiertem Verein
überlegen sein wird.
Diskussion
Abschluss
Verweise auf themenverwandte Veranstaltungen
· AK: unity of oppression - Sa. 17:00
· AK: Zusammenarbeit von Gruppen mit versch. polit. Hintergrund
- Fr. 14:00
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