5. - 8. September 2002
 
Programm 2002
Filmprogramm 2002
Bilder 2002
Beiträge
 
 
 
Aktueller Kongress
 

 

 

Eine Veranstaltung von
United Creatures

eine Initiative von
Vegane Gesellschaft
und
Verein gegen Tierfabriken

Site Hosted by

TR-Gruppen - Warum TR-Basisgruppen

(Hinweis: Im folgenden Text wurde an manchen Stellen (dem einfachen Verständnis halber) die unisex-Endung weggelassen. Das soll in keiner Weise diskriminieren oder pauschalisieren. Wir sind jedoch der Meinung dass dadurch ein ohnehin schon komplizierter Text nur noch schwieriger zu verstehen wäre. Folglich sind im folgenden mit Berufsgruppenbezeichnungen u.ä. immer Frauen und Männer gemeint, sofern dies nicht anders bezeichnet ist)


Einleitung:
Mein Thema heißt "Warum TR-Basisgruppen".
Hierbei will ich weniger erklären warum TR-Basisgruppen notwendig sind, sondern eher, warum die Organisation in Form einer Basisgruppe vorzuziehen ist.

Verständnis:
Unter einer "Basisgruppe" verstehe ich eine basisdemokratische Vereinigung von Menschen, die ein gemeinsames Ziel haben.
Im Gegensatz zu hierarchisch und autoritär organisierten Organisationen die den Namen "Gruppe" bei weitem nicht verdienen, wie zB Greenpeace, ECFA - European Concern for Animals oder so ähnlich..., die allesamt einen kleinen elitären Vorstand an ihrer Spitze haben, der denkt und lenkt, unterscheiden sich Basisgruppen durch die Steuerung "von unten".
Es heißt nicht, dass es hierbei keine Ordnung in Form einer Hierarchie geben darf. Solange es keine zentralistische autoritäre Hierarchie ist, ist es ok, weil dann immer ein gleichgewichtetes Mitspracherecht eines/einer jeden/jeden einzelnen gewährleistet bleibt.

Grundlagen:
Doch überhaupt: warum eigentlich nicht autoritär?
Ganz einfach: Weil Autorität immer die Gefahr des Missbrauchs in sich trägt und Missbrauch beginnt schon da, wo "der Rest" der Gruppe zu seinem eigenen Nutzen missbraucht wird.

Der große Vorteil von basisdemokratischen "grassroot" Gruppen liegt auf der Hand.
Da alle, die dem eigentlich deklarierten Ziel zustimmen, volles Mitsprache- und Vetorecht besitzen, entwickeln sich rasend schnell inhaltliche Auseinandersetzungen, die den inhaltlichen Standpunkt der Gruppe ständig weiterentwickeln helfen.
Ohne diese "Kritik von unten" bleiben Gruppen definitionsgemäß inhaltlich bei der Meinung der Gründungsmitglieder stehen.
Durch basisdemokratische Auseinandersetzung ist die Gruppe nicht nur offen für eine inhaltliche Vertiefung, sondern auch für eine Verbreiterung des theoretischen Anspruchs. So sind gesamtpolitische Ansprüche nur in basisdemokratischen Gruppen zu beobachten.

Folglich hat das Prinzip der Entscheidungsfindung das Konsensprinzip zu sein.
Das ist Voraussetzung, da jede Form von bürgerlich verstandener Demokratie immer (ja definitionsgemäß) mit der Unterdrückung der Meinung der Minderheiten einhergeht.
Einen Konsens zu finden heißt nicht, dass alle dafür sind, sondern vielmehr, dass niemand etwas dagegen hat. Das ist ein wesentlicher Unterschied!
Oft wird eingewendet, dass solch ein "Vetorecht" die "Handlungsfähigkeit zu sehr" einschränkt, ja manche gehen soweit zu behaupten, dass sich dann früher oder später aufgrund nicht-enden-wollender inhaltlicher Diskussion, eine Handlungsunfähigkeit einstellt.

Dem möchte ich zweierlei entgegenhalten:
Erstens heißt eine unklare Position nicht unbedingt jede aktive Handlung zu unterlassen - ganz im Gegenteil kann die "Realität" als "Experimentierfeld" für verschiedene theoretische Ansätze betrachtet werden. So ist es durchaus sinnvoll, z.B. eine unklare Taktik einfach mal in der Realität durchzuführen, ja "auszuprobieren", aus dieser Erfahrung kann man dann u.U. weit schneller Erkenntnis finden als aus so mancher langwieriger Diskussion…
Keinesfalls darf es sich aber so entwickeln, dass sich die Gruppe in einen praktischen und einen theoretischen Teil spaltet! Alle Beteiligte müssen am theoretischen Diskurs UND am praktischen Arbeiten teilhaben. Ansonsten verliert jede Kritik ihren Sinn, wenn sich Leute davon entkoppeln möchten.
Zweitens bin ich der Meinung dass es nur der einzig gerechte Weg sein kann, die Meinung aller zu berücksichtigen, ja selbst wenn dies eine Verzögerung der praktischen Aktivitäten mit sich bringt

In einer funktionierenden basisdemokratisch organisierten Gruppe stellt sich auch bald eine innigere Identifikation mit der Gruppe ein, während in klassisch strukturierten Vereinen man sich nur als "angestellt" fühlt.


Ein weiterer wichtiger Aspekt ist auch der finanzielle:
Während bei großbürgerlichen Vereinen die Verwaltung und Bestimmung der Geldmittel wieder nur beim Vorstand liegt, entscheidet eine Basisgruppe selbst durch ihre AktivistInnen woher Spenden kommen und wie sie investiert werden sollen.

Auch juristisch ist es einfacher eine Basisgruppe zu installieren:
Obwohl es genauso genommen nicht ganz legal ist, keinen offiziellen Verein anzumelden, entstehen dadurch auch wieder andere Vorteile: So ist im Falle einer Klage (gegen Flugblätter der Gruppe, o.ä. …) keine konkrete Person zu finden, die haftbar gemacht werden könnte.


Während hingegen die politische Auseinandersetzung auf reformistischer, parlamentarischer Arbeit den großbürgerlichen Vereinen gerne überlassen wird, sehen es die Basisgruppen als ihre Aufgabe, wie der Name schon sagt, unmittelbar die Menschen "auf der Strasse" anzusprechen und aufzuklären.
Ob das jetzt in klassischer Manier durch einen Infostand, eine Demo oder durch spektakuläre Aktionen im Sinne der Spaßguerilla geschieht bleibt dem Geschmack und den Überlegungen der Gruppen überlassen.

Basisgruppen sollen jedem interessierten Menschen die Möglichkeit bieten sich selbst nach eigenem Bedürfnis einzubringen.
Es darf und soll keine Schranken geben, und die Entscheidung muss immer von allen einstimmig getroffen werden.

Auf diese Art und Weise kann eine intelligent operierende Gruppe entstehen, die inhaltlich jedem autoritär strukturiertem Verein überlegen sein wird.


Diskussion

Abschluss

Verweise auf themenverwandte Veranstaltungen
· AK: unity of oppression - Sa. 17:00
· AK: Zusammenarbeit von Gruppen mit versch. polit. Hintergrund - Fr. 14:00