V-Label aus dem AK "Veganismus-
KonsumentInnenmacht"
Felix Hnat
Diese Zusammenfassung ist der Übersicht halber, in etwa so
wie die beim Tierrechtskongress verwendeten Folien, strukturiert:
Dieses Dokument ist ausführlicher als die 10 Minuten Impulsrede
und ist für ein eingehenderes Studium, für offene Fragen,
zur Wiederholung oder nur als schlichte Zusammenfassung gedacht
und konzipiert.
Bleiben trotzdem einige Punkte unbeantwortet, möchte ich bitte
auf die ausführlichen Links verweisen. Hilft das noch immer
nicht weiter, beantworte ich auch gerne ihre Fragen persönlich:
Felix Hnat
Vegane Gesellschaft Österreich/ V-Label Österreich
info@vegan.at, 01/ 929 14 98-8
oder 0676/ 531 88 95
Das V-Label
Das europäische Vegetarismusgütesiegel
Das V-Label ist ein international anerkanntes Vegetarismus Gütesiegel
(nach dem Vorbild z.B. eines Bio Gütesiegels). Speisen in Restaurants
und Produkte im Handel können damit gekennzeichnet werdet.
Gekennzeichnete Produkte sind immer zumindest vegetarisch, oftmals
auch deklariert vegan (die Vegetarismusunterkategorie muss auf der
ersten Blick klar ersichtlich sein).
Das
grüne Vegetarismus V auf gelbem Hintergrund
ist charakteristisch für das Label. Die Farbkombination schwarz
auf weiß ist auch zulässig. Die genauen Farbtöne
sind standardisiert und vorgegeben. Selbsterfundene Gütesiegel
haben oftmals ein ähnliches Design, doch das V-Label ist eine
eingetragene Marke.
Derzeitige Situation im Bereich Lebensmittelkennzeichnung
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen machen es für Veg* (VeganerInnen/VegetarierInnen)
oft unmöglich zu erkennen ob ein Produkt veg* (je nach dem
vegetarisch oder vegan) ist. Die Zutatenlisten strotzen nur so vor
kryptischen Fachausdrücken (z.B. Mono- und Diglyceride der
Speisefettsäuren) oder E-Nummern (z.B. E207a), die nur mit
Hilfe von Zutatenentschlüsselungslisten überprüft
werden können.
ZUTATENLISTE
der VEGANEN GESELLSCHAFT ÖSTERREICH
Oft reicht es ganze Produktklassen zu benennen (z.B. Aromen,…);
in gewissen Fällen reicht es eine Produktbezeichnung (bei Gemischen
wie Schoko oder Marzipan,..) aufzulisten. Was veg* oder nicht ist,
ist unmöglich zu erkennen. Gemenge die einen gewissen Anteil
an der Gesamtmenge unterschreiten, müssen gar nicht deklariert
sein. Gewisse Inhaltsstoffe können tierlichen oder pflanzlichen
Ursprungs sein.
Mit dem V-Label gekennzeichnete Produkte und Speisen sind auf den
ersten Blick als veg* erkennbar.
Was bringt ein V-Label für die Verbreitung von Veg*ismus
und Tierrechten?
• Produktkennzeichnung erleichtert das alltägliche Leben
(Einkauf und Essen ist einfacher und weniger zeitaufwendig)
• Vegetarismusanteil wächst durch Aussonderung (Label
bietet Anreiz für Lizenz- nehmende Firmen letzte nicht veg*
Stoffe aus der Rezeptur auszusondern)
• Möglichkeit für mediale Thematisierung (Presseaussendungen,
Konsumentenschutz, Lebensmittelsicherheit, LeserInnenbriefe, BSE,…)
• Werbefläche (Aha Effekt), alle KonsumentInnen die ein
Produkt kaufen, in Restaurants essen gehen, sehen, dass etwas Vertrautes
veg* ist und verlieren so ihre Veg*-scheu
• Einnahmequelle (für die Lizenz- vergebenden Veg*organisationen)
• Sichere Kennzeichnung (durch strenge Kontrolle und kompetente
Beratung)
• Vegan/vegetarisch als Qualitätsmerkmal (Veg* ist nicht
länger Makel, sondern wird durch Extrakennzeichnung zu einem
Qualitätsmerkmal)
• Kontakte zur Industrie (entstehen durch Anfragen, Kontrollen,…;
diese könnten in weitere Folge Ansatzpunkt für andere
Aktivitäten sein, bzw. verändern die Meinung der Industrie
über Veg*)
• Kontakte zwischen den europäischen VegetarierInnenorganisationen
(eine globalisierte Welt verlangt nach globalisiertem Widerstand)
• Industrie nimmt vegan- Bewegung wahr
• Auch Vegetarismuskennzeichnung bringt Vorteile für
VeganerInnen (kein Fett in der Suppe; kein Schmalz in Backwaren;
bei zweideutigen Produkten klar, dass nicht vegan; weniger Tierleid
gegenüber Fleisch,..)
• Gruppenausflüge (bei Firmenausflüge mit z.B. wenigen
Veg* könnte Labelkennzeichnung zu entscheidendem Ausschlag
für ein gewisses Restaurant werden)
Wir stehen somit vor einer Win-Win Situation! Die Industrie profitiert
auch, und hat somit ein vitales Interesse am V-Label.
• Europaweit einheitlich (es existieren genaue Vorgaben der
EVU )
• Bekanntheit und Promotion (das Label ist bekannt durch die
vergangenen bekannt machenden Tätigkeiten der Veg*Organisationen
und durch existierende Produkte und wird auch in Zukunft aktiv beworben
werden. Die Lizenz- nehmenden Firmen profitieren von dieser Werbung)
• Kompetente Beratung (In Fragen wie: Lebensmittelinhaltsstoffen/was
ist veg*, was könnten Alternativen sein?, haben Firmen oft
ein sehr geringes Fachwissen, die kompetenten Veg* Organisationen
beraten verlässlich und genau)
• Externe Kontrolle fördert Vertrauen (KonsumentInnen
vertrauen bekannten Veg*Organisationen mehr als selbsterfundenen
Veg*Logos der Firmen)
• Imageverbesserung (Konzerne, die ihr Image aufbessern wollen,
können sich mit dem V-Label als umwelt- und tierfreundlich
kennzeichnen)
• Wiederherstellung von verlorenem Vertrauen (durch falsche
Etikettierung in der Vergangenheit konnten Vertrauensverluste auftreten.
Das V-Label hilft durch unabhängige und strenge Kontrollen
weiter.)
• Keine Unwissenheit mehr (auch in Fragen der Werbung, oder
eben Veg* spezifisches können die nationalen Veg* Organisationen
konsultiert werden)
• Vermeidung Unzufriedenheit (Kundenunzufriedenheit z.B. durch
Falschdeklarationen kann in Zukunft vermieden werden, somit steigen
die Profite)
Vegetarismuskategorien
• Ovo-lakto vegetarisch (keine toten Tiere oder Teile davon,
keine Legebatterieeier)
• Ovo vegetarisch (keine toten Tiere oder Teile davon, keine
Milch, keine Käfigeier)
• Lakto vegetarisch (keine Eier, keine toten Tiere oder Teile
davon)
• Vegan (absolut keine Tierprodukte, auch nicht nur katalysierend
im Produktionsprozess)
Abbildung: ausgewählte mögliche V-Labelvarianten
Interessierte KonsumentInnengruppen
Das V-Label ist eben nicht nur für die Randgruppe der VeganerInnen
oder VegetarierInnen (3% in Ö 2003) gedacht, sondern für
ein breites Spektrum an Konsumierenden!
• Ernährungsbewusste
• TierschützerInnen
• Moslems
• HinduistenInnen
• JüdInnen
• Gelgenheitsveggies
• Ovo-lakto Veggies
• Lakto Veggies
• Ovo Veggies
• EsoterikerInnen
• VeganerInnen
• TierrechtlerInnen
Eine übersichtliche schematische Darstellung findet sich in
dieser Tabelle:
http://www.v-label.info/de/consumers/groups.html
Einige Stimmen in der Marktforschung sehen die Gruppe der VeganerInnen
als BULL EYE einer viel größeren Zielgruppe: der Gruppe
der konsum- und umweltbewussten Menschen, für die Nachhaltigkeit
ein Kriterium darstellt (10-20% der Bevölkerung). Wenn die
vegan Kriterien erfüllt sind, sind für alle anderen herum
angesiedelten größeren Zielgruppen automatisch ihre Kriterien
erfüllt (TierschützerInnen, UmweltschützerInnen,
TierversuchgegenerInnen, Veggies,….)
Mehr dazu:
http://www.animal-liberation.pl/index.php?d=458
Kriterien in der Gastronomie
• Ein täglich wechselndes gekennzeichnetes Gericht (bei
Vorhandensein einer Tageskarte)
• Zwei weitere gekennzeichnete Produkte
• Geschultes Personal (Unterschiede Veg*ismuskategorien und
Wissen über Veg*grad der angebotene Speisen muss da sein)
• Bei Selbstbedienung müssen die gekennzeichneten Produkte
deutlich angeschrieben sein
• Zutaten müssen Label-konform sein und den Kriterien
entsprechen
• Kontrolle der Küche und des Lagers und Befragung der
MitarbeiterInnen soll möglich sein
• als gentechnisch verändert deklarierte Organismen sind
nicht erlaubt
Kriterien in der Produktion
• ALLE Zutaten müssen offengelegt werden (jeder noch
so kleine %anteil des Produktes muss offengelegt werden, bei strittigen
Stoffen muss eine pflanzliche Herkunft garantiert sein)
• Änderungen müssen bekannt gegeben werden
• Zugängliche Produktionsstätte (Produktionsstätte
und Lager werden überprüft)
• als gentechnisch verändert deklarierte Organismen sind
nicht erlaubt (der gesetzlichen Deklarationspflicht entsprechend)
Kontrolle
• Nationale VegetarierInnenorganisationen übernehmen
die Kontrollen
• In Österreich hat diese Aufgabe die VEGANE GESELLSCHAFT
ÖSTERREICH übernommen
• Erzeugte Produkte werden auch im Export- oder Importfall
im Herstellungsstaat kontrolliert und lizensiert
• unabhängig (die Kontrolle erfolgt unabhängig von
Profitinteressen)
• jährlich (mindestens einmal im Jahr wird kontrolliert)
• sonst: Konsequenzen (bei Verstößen können
sofortige Auflagen erteilt, Geldpönalen verhängt, Nachkontrollen
ausgemacht und/oder der Lizenzvertrag kann aufgelöst werden)
Was leistet die VGÖ?
• Interne Bewerbung (in Flugblättern, e-Newslettern,
auf der Website und in anderen Publikationen)
• Bewerbung in Vereinen (interessierte Vereine werden mit
Infos versorgt)
• Medienarbeit (Presseaussendungen, LeserInnenbriefe,..)
• Know-how Transfer zu den Betrieben (was ist veg*, welche
Alternativen gibt es,..)
• Schulung (der MitarbeiterInnen und der VertragspartnerInnen,..)
• Hilfestellung (in Fragen Medienarbeit, Vermarktungskonzept,..)
• Sicherheit (für die LizenznehmerInnen und KonsumentInnen
bedeutet das V-Label objektive Sicherheit)
Verbreitung international
Stand: September 2004
• Schweiz (die Großhandelskette Migros, 249 Produkte,
50 Restaurants)
• Deutschland (101 Produkte, 1 Restaurants)
• Frankreich (43 Produkte, 5 Restaurants)
• Belgien (21 Produkte)
• Indien!!!
Verbreitung in Österreich
Stand: September 2004
• Gasthof Schillinger
• Berggasthof Hochalm (ab 12.12.2004)
• VegaVita (Fleischersatzlinie bei Merkur)
• Vegusto (Fleischersatzprodukte aus der Schweiz)
• Paramonow (Nahrungsergänzungen und Supplemente)
• Seeberger (Knabbersnacks)
• Dunekacke + Wilms (Pflanzliche Öle der Marke 'La Comptesse')
• Gesamt mindestens 63 Produkte
Verbreitungstrategie
• ÖVU (die Österreichische Vegetarier Union hatte
als erstes die Idee in Österreich aufgegriffen)
• VGÖ (die Vegane Gesellschaft hat 2004 begonnen Energien
in die Bekanntmachung zu stecken)
• Bekanntmachungsphase (Presseaussendungen an Gastronomie
und Lebensmitteltechnologie Fachzeitungen, Vereine und Magazine)
• Pressearbeitsphase (LeserInnenbriefe, Aussendungen zu neuen
Themen,..)
• Anfragphase (Firmen anschreiben, ob sie Interesse haben)
Problem: Firmen interessieren sich mehr für ein bekanntes Label.
Im Moment befindet sich die VGÖ in der Pressearbeitsphase.
Realisierte Medienerfolge der VGÖ:
*VKI/AK Gütesiegelbroschüre (wahrscheinlich),
*help.orf.at meldung, http://help.orf.at/?story=482
*Rolling Pin Meldung
Infos und Kontakte
http://www.v-label.info
offiziele V-Label Webpage
http://www.european-vegetarian.org
EVU Europäische Vegetarier Union
26 Rue Moncoureur, 7011 Ghlin, Belgium, Phone: +32 65 362584
http://www.vegan.at
VEGANE GESELLSCHAFT ÖSTERREICH
Waidhausenstr. 13/1, 1140 Wien, 0043/(0)1/ 929 14 98/8, Felix Hnat
http://www.vegetarismus.ch
Schweizerische Vegetarismus Vereinigung (V-Label Schweiz)
Renato Pichler, Bahnhofstr. 52, CH-9315 Neukirch-Egnach, Tel. +41
(0)71 477 33 77, Fax +41 (0)71 477 33 78.
http://www.vegetarierbund.de
Vegetarier Bund Deutschland e.V.
Hildegard und Günter Scholvien, Blumenstr. 3, 30159 Hannover,
Tel. 0511-3632050, Fax 0511-3632007
http://www.charlys.at
vegetarischer Gasthof Schillinger
Hauptstrasse 46, 2002 Großmugl, 0043/(0)2268/6672
http://www.heimalm.com
Hochalm Rauris
Gstatterweg 35, Postfach 25, 5661 Rauris , Tel: 0043/6544/ 6334
3
http://www.merkurmarkt.com/html/20/sub1/20_4283_21735.htm
Vegavita Fleischersatzlinie
http://www.seeberger-ulm.de
Seeberger Knabbereien
http://www.vegusto.ch
schweizerische Fleischersatzprodukte
http://www.veganversand.at
Veganversand für Vegusto in Österreich
http://Dunekacke.de
Erzeuger der Ölmarke 'La Comptesse'
http://www.vegetarier.at
Österreichische Vegetarier Union, Graz
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