Vortrag Donnerstag 27. November 2008 20:15 Uhrim Festsaal
Nebenproduktder philosophischen Anthropologie und spiegelt über weite Strecken wechselnde Akzentsetzungen im Nachdenken über den Menschen wider. In tragisch-paradoxer Weise treiben vor allem die fortschreitende Reflexion auf die spezifische freiheitliche Natur des Menschen und die Durchsetzung modernen Menschenrechtsethos die Ausgrenzung und Abwertung von Tieren sowie deren zunehmende Depotenzierung zu bloßen Sachen voran.
Naturgesetzesmodernen Privatrechts einer abschließenden Einteilung in Menschen und
Sachenzu Tage (§§ 285a, 1332a ABGB), die auch durch entsprechende Tendenzen im Strafrecht (§ 222 Abs.3) und insbesondere durch die prinzipielle Ausrichtung des neuen TSchG auf den Schutz von
Lebenund
Wohlbefinden der Tiereunterstrichen werden. Freilich lässt der konkrete Befund der Tierschutzrechtsreform auf Grund weitreichender Ausnahmeregelungen, der bloßen Umsetzung von EU-Mindeststandards in der Nutztierhaltung sowie der Installierung von sehr unterschiedlichen Schutzniveaus bei Heim- und Nutztieren letztlich nur geringe Fortschritte in der
Entdinglichungtierischer Lebewesen erkennen.
Würde des Tieresals fundamentales rechtsethisches Grundprinzip vorgeschlagen – analog und als notwendiges Gegenüber zur Menschenwürde. Der darin geltend gemachte Eigenwert tierischer Lebewesen knüpft an naturwissenschaftliche Fortschritte der Überwindung eines obsoleten
mechanistischenTiermodells sowie an die Anerkennung grundlegender tierischer Interessen an. In zentraler Weise gewinnt dieser Eigenwert freilich seine Grundlage in der notwendigen fundamentalen Respektierung von Freude und Schmerz tierischer Lebewesen als elementarer Erscheinungsformen subjektiver Identität.
Konkrete institutionelle Konsequenzen daraus wären z.B. durch die Verankerung einer Staatszielbestimmung Tierschutz, die Beseitigung eklatanter Vollzugsdefizite im Tierschutz durch wirksame Kontrollmechanismen und (weitere) Modelle der Vertretung tierischer Interessen bis hin zur möglichen Einräumung quasi-subjektiver
Rechte für tierische Lebewesen zu ziehen.