Vortrag Sonntag 30. November 2008 09:00-10:00 Uhr im Festsaal
John H. Harris ist Professor für Philosophie an der Bucknell University, USA gsteiner@bucknell.edu
Denkt man über die Tierphilosophie in den letzten dreißig Jahren nach, merkt man gewisse Fortschritte aber auch ein gewisses Scheitern, denn gerade neben den früchtbaren Einsichten in die Ähnlichkeiten zwischen Mensch und Tier fällt der Einflußvon denjenigen anthropozentristischen Vorurteilen auf, die die überkommenen Auffassungen vom Unterschied zwischen Mensch und Tier charaktisiert und behindert haben.
Im Besonderen halten die einflußreichsten philosophischen Tiervertreter der letzten Generation, sei es auch entgegen ihrer Absicht, am überlieferten Prinzip fest, das die Vernunftbegabung oder das Sprachvermögen entscheidend für den moralischen Status von einem gegebenen Lebewesen sei. Doch neuerdings ist es immer klarer geworden, daß und inwiefern diese Kriterien speziesistisch sind und daß eher das Bewußtseinsvermögen schlechthin das angemessene und ausreichende Kriterium dafür ist, den moralischen Status von Tieren anzuerkennen.
Für den moralischen Status von Tieren hat dieser Umschlag wichtige Implikationen, die selbst Peter Singer und Tom Regan nicht verstanden haben, im Besonderen die volle Gleichberechtigung für Tiere.