Tierrechtskongress Wien, CARE - Conference on Animal Rights Europe, 2.–5. November 2017
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Detailinformation

Glaubwürdig oder nicht? Deutscher Vortrag von Dr. Katharina Weiss (Deutschland)

Franz von Sales: Seminarraum im Erdgeschoß

Die Glaubwürdigkeit der Tierrechtskommunikation zwischen Gelingen und Gefahren Die Tierrechtsbewegung kämpft gegen zahlreiche Widerstände. Dazu zählt zum Beispiel das Bedürfnis nach Sicherheit und Bequemlichkeit der Menschen als potenzielle Konsumenten von Tierprodukten: ein Bedürfnis, das wir immer dann sabotieren, wenn wir über die Realität der Nutztierindustrie informieren. Dazu zählt aber auch ein zentrales Charakteristikum unserer Zeit: der information overload, das stetig ansteigende Meer an konkurrierenden Aussagen, Auskünften und zunehmend überfordernden Info-Angeboten.

Umso wichtiger ist angesichts dieser Widerstände, auf Glaubwürdigkeit zu setzen. Denn dieser Faktor hat maßgeblich daran teil, ob die Menschen unsere Inhalte gegenüber konkurrierenden Aussagen bevorzugen und akzeptieren, ob die Gesellschaft unsere Anliegen wahr- und im Idealfall auch übernimmt. Von Glaubwürdigkeit ist abhängig, inwiefern Individuen sowie Institutionen (Politik, Unternehmen etc.) unsere Informationen und Appelle als handlungsrelevant erachten. Anders gesagt: ob die Tierrechtsbewegung erfolgreich ist.

Doch hinter Glaubwürdigkeit verbirgt sich ein mehrdimensionales Konzept. Wer eine Information, z.B. über die Zustände in der Massentierhaltung, empfängt, urteilt nicht nur über die Info, sondern auch über deren Quelle. Im schlechtesten Fall schlägt ein negatives Urteil über die Quelle auf die Information zurück – insbesondere, wenn jene als unangenehm empfunden wird oder mit anderen, womöglich bequemeren Aussagen konkurriert. Es ist ein altbekanntes Mittel nicht nur der Nutztierindustrie, die Quelle, also den Informationsvermittler zu diskreditieren, um so auch dessen Aussagen unglaubwürdig zu machen.

Für unsere (Kommunikations-)Arbeit ist deswegen unerlässlich, regelmäßig unter strategischen Gesichtspunkten nach Glaubwürdigkeit zu fragen und sie mit der aktuellen Medien- und Diskurskultur abzugleichen: Welche Rahmenbedingungen braucht Glaubwürdigkeit? Wo und wie können wir sie generieren, welche Unterschiede bedingen neue und traditionelle Medien? Und wo lauern Fallen, sie einzubüßen? Nicht zuletzt fragt der Vortrag auch danach, wer derzeit in Sachen credibility die Nase vorn hat: Tierrechtler oder Nutztierindustrie?

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