Gemälde: Wiese von Hartmut Kiewert – Tiere im Wald zwischen Ruinen

8. Österreichischer Tierrechtskongress

Ethische Aspekte der (Qual-)Zucht Samstag 22. Oktober, 15:00 Uhr: Vortrag im Raum Augarten

Das Tierschutzproblem der Qualzucht betrifft leider viele Tierarten. In diesem Vortrag wird allerdings hauptsächlich die tierethische Problematik der Hundezucht dargestellt.

Obwohl die Qualzucht in Fachkreisen seit Jahrzehnten thematisiert wird und das Qualzuchtverbot in seiner geltenden Fassung bereits 2008 im TSchG verankert wurde, muss – trotz zweifellos vorhandener Bemühungen einzelner Züchter und Zuchtorganisationen – davon ausgegangen werden, dass es nach wie vor ungelöst ist.

Dass Züchter gefordert sind, moralische Verantwortung für die Gesundheit der von ihnen gezüchteten Tiere übernehmen, ist zumindest theoretisch weitestgehend unbestritten. Viele Züchter und Verbände befürchten jedoch, ihre Hunde nicht (mehr) zur Zucht einsetzen zu dürfen und durch die Veröffentlichung von störungsbezogenen Zuchtprogrammen der Rasse einen Imageschaden zuzufügen.

Das Ziel, Verantwortung für Tiere zu übernehmen und ihrem moralischen Status gerecht zu werden, erlebt derzeit aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse auf den Gebieten der Neurowissenschaften, der Physiologie sowie der Evolutions-, Kognitions- und Verhaltensbiologie einen enormen Umbruch. Die Anforderungen an moralisches Verhalten gehen daher deutlich über das hinaus, was der in der Regel weit hinter der wissenschaftlichen Entwicklung hinterherhinkende Gesetzgeber anordnet.

Selbst wenn man Rassen lediglich extrinsischen Wert zuschreibt, d.h. ihre Bedeutung z.B. auf ästhetische Vorlieben des Menschen beschränkt, so können diese peripheren Partikularinteressen die Erhaltung einer Rasse, nicht rechtfertigen, wenn vorhersehbar ist, dass Tiere gezüchtet werden, die in nahezu allen Lebensbereichen von substantiellen Einschränkungen betroffen sind.

Aus tierethischer Sicht ist klar: Es gibt kein Herauszüchten aus der Qualzuchtproblematik auf Kosten von Übergangsgenerationen. Dieser Umstand ist endlich zu akzeptieren.

Die Bildschirmpräsentation zum Vortrag ist als PDF-Datei verfügbar.

Rudolf Winkelmayer: Buch Ein Beitrag zur Jagd- und Wildtier-Ethik

Sendungsbild für: Ein Beitrag zur Jagd- und Wildtier-Ethik

Im Gespräch mit dem Autor.

Erschienen 2022 im Sternath Verlag, ist das ein Buch über die neuesten Gedanken verschiedenster Autor:innen zur Tierethik, letztlich angewandt auf Wildtiere und die Jagd.

Sollen wir bei Wildtieren intervenieren? Sollen wir ihnen helfen, wenn sie in Not sind? Oder sollen wir die Natur Natur sein lassen?

Und: ist es weniger schlimm, eine Weiderind zu essen, als vegan, weil bei der Herstellung veganer Nahrungsmittel unter Umständen Mäuse zu Tode kommen?

Dennoch: das Buch ist ein Plädoyer dafür, von der Tiernutzung abzukommen. Die Jagd sollte bestenfalls auf die Ultima Ratio Jagd, also als Management für Tiere, die landwirtschaftliche Schäden anrichten, reduziert werden.

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