Biotechnologische Lösungen für tierethische Probleme? Der Fall Genetic Pain Disenhancement
Unter Genetic Pain Disenhancement (GPD) versteht man gentechnische Eingriffe in das Genom nicht-menschlicher Tiere mit dem Ziel, deren Schmerzempfinden auszuschalten oder zu reduzieren. Die Idee, Tiere an ausbeuterische Systeme anzupassen, statt diese Systeme abzuschaffen, ist zwar keine ideale Lösung, erscheint aber dennoch besser, als Tiere unnötig leiden zu lassen – so die Argumentation der GPD-Befürworter:innen. Sie begreifen GPD als Tierschutzmaßnahme, die das Leben von Tieren im Tierversuch und in der Nutztierzucht verbessern soll.
Transhumanist’innen gehen noch einen Schritt weiter: Sie sehen in GPD nicht nur eine kurzfristige Maßnahme, sondern ein Mittel, um die Lebensqualität von Wildtieren – und letztlich von allen empfindungsfähigen Lebewesen (einschließlich des Menschen) – langfristig zu verbessern.
Im Kontext der Entwicklung neuer gentechnischer Technologien wie Genome Editing (z. B. CRISPR/Cas) stellt sich die Frage, ob GPD schon bald Realität werden könnte. Ziel des Workshops ist es einerseits, die langfristige Vision einer schmerzfreien Welt zu kritisch zu prüfen, und andererseits, GPD vor dem Hintergrund des aktuellen Forschungsstands als Tierschutzmaßnahme zu diskutieren.