9. Österrei­chi­scher Tier­rechts­kon­gress

Was bedeutet es, das Leid von Tieren zu sehen?

Oft gehen tierethische Theorien und aktivistische Projekte auf eine gemeinsame Grundüberzeugung zurück, die besagt: Das entsetzliche Leid von Tieren innerhalb unserer Gesellschaft kann überwunden werden, wenn Menschen nur endlich bereit sind, dieses Leid zu sehen. Ganz offenbar trauen wir unserem Sehsinn eine moralische Qualität zu, die weit über das bloße Registrieren von Daten und Fakten hinausgeht und sich damit auch deutlich von einem streng naturwissenschaftlichen Verständnis des Sehens unterscheidet. In dem Beitrag wird es darum gehen, dem Phänomen einer moralischen Wahrnehmung aus einer Tierrechtsperspektive nachzugehen. Dazu stehen jene Theorietraditionen im Fokus, die – wie Levinas dies einmal formuliert hat – die Ethik als eine Optik verstehen. Eine tierethische Relektüre dieser Ansätze soll klären, was (und wie) genau wir eigentlich sehen, wenn wir das Leid von Tieren sehen und wie insbesondere aktivistische Praktiken dazu beitragen können, Menschen sensibel und sehend für Ungerechtigkeiten gegenüber Tieren zu machen.

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