Tierrechtskongress2011

h-s-i-8. – 11. Dezember

Don Bosco Haus
St. Veitgasse 25
1130 Wien

Vorträge
Arbeitskreise
Diskussionen
Ausstellungen
Filme und
vieles mehr

Logo des VGT
Eine Veranstaltung des
Verein gegen Tierfabriken

Programm

Donnerstag 8. Dezember 2011

Zeit & Ort Programmpunkt
16:00
Foyer
Eröffnungs-buffet mehr dazu…
mit Registrierung
18:00
Festsaal
Vortrag
Eröffnung
18:30
Festsaal
Hauptvortrag mehr dazu…
Das natürliche Gesetz verbietet es ebenso, Tiere zu töten, wie Menschen (13. Jh.): Tierschutz-Avantgarden und Freundschaften mit nichtmenschlichen Tieren in Antike und Mittelalter
Prof. Dr. Gabriela Kompatscher, Institut für Sprachen und Literaturen, Universität Innsbruck
20:15
Festsaal
Hauptvortrag mehr dazu…
Animal Rights in a Non-Ideal World
Prof. Dr. Robert Garner, University of Leicester, England

Freitag 9. Dezember 2011

Zeit & Ort Programmpunkt
09:00 – 24:00
Foyer
Ausstellung
Bilderausstellung Tierschutz
Thomas Putzgruber
09:00 – 14:00
Kinosaal
Ausstellung
Tierrechtskunst und Ausstellung zum Tierschutzprozess
Chris Moser
(zugleich)
Kinosaal
Ausstellung
Bilder von afrikanischen Wildtieren
Mag. Elisabeth Sablik
(zugleich)
Kinosaal
Ausstellung
Haftzeichungen
Mag. Felix Hnat
(zugleich)
Kinosaal
Ausstellung
Nehmet und esset alle davon
Astrid Pollheimer
09:00 – 10:00
Vortragsraum
Arbeitskreis mehr dazu…
Zukunftsperspektiven – Tierhaltung
Waltraud Usahanun
(zugleich)
Festsaal
Vortrag
Feminismus und Tierbefreiung
Dipl.-Sozialwiss. Andre Gamerschlag
10:00 – 11:00
Vortragsraum
Vortrag mehr dazu…
Hundefütterung – kann man Hunde vegetarisch/vegan ernähren?
Prof. Dr. Christine Iben
(zugleich)
Festsaal
Vortrag mehr dazu…
Tierrechte und Repression in der politischen Kunst; Kunst in Zeiten von Repression, Gefangenschaft und Prozess
Chris Moser
11:00 – 12:00
Vortragsraum
Arbeitskreis
Erfahrungsberichte vegane Ernährung für Hunde und Katzen
Mag. Felix Hnat
(zugleich)
Festsaal
Vortrag mehr dazu…
Unity of Oppression, Intersektionelle Human-Animal Studies: Verbindungen von Speziesismus und menschenbezogenen Benachteiligungsformen
Dipl.-Sozialwiss. Andre Gamerschlag
12:00 – 13:00
Vortragsraum
Arbeitskreis mehr dazu…
Antiautoritäre Hundeerziehung: Liebe statt Leckerli
DDr. Martin Balluch
(zugleich)
Festsaal
Vortrag mehr dazu…
Don't work harder, but smarter. Effektive Tierrechtsarbeit
Sebastian Zösch
13:00 – 14:00 Mittagspause mehr dazu…
14:00 – 15:00
Konferenz-Bar
Arbeitskreis mehr dazu…
Pimp dein Tierrechtsshirt!
Monika Springer
(zugleich)
Kinosaal?
Vortrag mehr dazu…
Buchvorstellung: Human-Animal Studies – über die gesellschaftliche Natur von Mensch-Tier-Verhältnissen
Aiyana Rosen MA, Sven Wirth
(zugleich)
Vortragsraum
Vortrag mehr dazu…
Gott der Tiere?
Dr. Wolfgang Kimmel
(zugleich)
Festsaal
Vortrag mehr dazu…
Menschenaffen – Freiheit, Gefangenschaft, Rechtsstatus (Teil 1)
Paula Stibbe, Mag. Elisabeth Sablik, Mag. Eberhart Theuer
15:00 – 16:00
Kinosaal
Arbeitskreis mehr dazu…
Human-Animal Studies – Wie die Beschäftigung mit Mensch-Tier-Verhältnissen und Tierrechten im akademischen Diskurs ankommt
Aiyana Rosen MA, Sven Wirth
(zugleich)
Vortragsraum
Vortrag mehr dazu…
Unser täglich Gift – Schadstoffbelastung veganer Ernährung im Vergleich zu omnivorer
Mag. Katharina Petter
(zugleich)
Festsaal
Vortrag mehr dazu…
Menschenaffen – Freiheit, Gefangenschaft, Rechtsstatus (Teil 2)
Paula Stibbe, Mag. Elisabeth Sablik, Mag. Eberhart Theuer
16:00 – 17:00
Vortragsraum
Arbeitskreis mehr dazu…
NGO's brauchen Freie Software
Franz Gratzer
(zugleich)
Festsaal
Arbeitskreis mehr dazu…
Lässt sich Tierausbeutung mit Tierschutzerfolgen stoppen?
DDr. Martin Balluch, Anita Euschen, Prof. Dr. Klaus Petrus
17:00 – 18:00
Vortragsraum
Vortrag mehr dazu…
Kritische Nährstoffe unter der Lupe: Vitamin D, Vitamin B12 und Omega-3
Mag. Katharina Petter
(zugleich)
Festsaal
Vortrag mehr dazu…
Zur Dekonstruktion der Mensch-Tier Grenze. Herrschaftskritische und antispeziesistische Ansätze aus der Tierbefreiungsbewegung
Aiyana Rosen MA, Sven Wirth
18:00 – 19:30 Abendessen mehr dazu…
19:30
Festsaal
Hauptvortrag mehr dazu…
Uns gehört die Welt – Macht und Machenschaften der Multis
Klaus Werner-Lobo, Autor und Grün-Politiker
20:15
Festsaal
Hauptvortrag mehr dazu…
Wertewandel im Artenschutz
Nicolas Entrup, Shifting Values

Samstag 10. Dezember 2011

Uhrzeit Programmpunkt
09:00 – 22:00
Foyer
Ausstellung
Bilderausstellung Tierschutz
Thomas Putzgruber
09:00 – 10:00
Vortragsraum
Vortrag mehr dazu…
Donnerstag ist Veggietag – auch in Österreich
Mag. Felix Hnat, Sebastian Zösch
(zugleich)
Festsaal
Arbeitskreis mehr dazu…
Meditation für Tierrechte
Mag. Louise Fennel
10:00 – 11:00
Vortragsraum
Vortrag mehr dazu…
Wolf und Mensch – Konfliktpotential und Lösungsansätze (Kurzvortrag)
Robin Vollhardt
(zugleich)
Festsaal
Vortrag mehr dazu…
Underdogs – Hunde als Medienmonster und Familienschreck?
Mag. Ursula Aigner, Mag. Alexander Willer
11:00 – 12:00
Vortragsraum
Vortrag mehr dazu…
Tierrechte: Autonomie ist der zentrale ethische Wert
DDr. Martin Balluch
(zugleich)
Festsaal
Arbeitskreis mehr dazu…
Tierschutzworkshops für Schulklassen
Mag. Veronika Koren und DI Martin Fuchs
12:00 – 13:00
Vortragsraum
Arbeitskreis mehr dazu…
FAQ bei Infotischen
Monika Springer
(zugleich)
Festsaal
Vortrag mehr dazu…
Tiere und Jugendliche – die Position der Tiere im jugendlichen Idealismus
Marta Susak
13:00 – 14:00 Mittagspause mehr dazu…
14:00 – 24:00
Kinosaal
Ausstellung
Tierrechtskunst und Ausstellung zum Tierschutzprozess
Chris Moser
(zugleich)
Kinosaal
Ausstellung
Bilder von afrikanischen Wildtieren
Mag. Elisabeth Sablik
(zugleich)
Kinosaal
Ausstellung
Haftzeichungen
Mag. Felix Hnat
(zugleich)
Kinosaal
Ausstellung
Nehmet und esset alle davon
Astrid Pollheimer
14:00 – 15:00
Vortragsraum
Vortrag mehr dazu…
Die Käfigfrei-Kampagne in Deutschland
Mahi Klosterhalfen
(zugleich)
Festsaal
Vortrag mehr dazu…
Growth and successes of the italian grassroots animal rights movement
Claudio von der Fermare Green Hill Campaign
15:00 – 16:00
Vortragsraum
Arbeitskreis mehr dazu…
Vegan Campaigning
Mag. Felix Hnat
(zugleich)
Festsaal
Vortrag
Towards a ban on fur farming in Norway
Fham
16:00 – 17:00
Vortragsraum
Vortrag mehr dazu…
Anteil der Tierhaltung am Klimawandel: 18% (FAO), 51% (Worldwatch) oder doch ganz gering?
Mag. Kurt Schmidinger
(zugleich)
Festsaal
Vortrag mehr dazu…
Fragmentierte Subjekte: Wie die Werbung nichtmenschliche Tiere aus ihrer Anonymität holt und sie zu essbaren Individuen macht
Prof. Dr. Klaus Petrus
17:00 – 18:00
Vortragsraum
Arbeitskreis mehr dazu…
Kommunikation, Konflikt und Kritik innerhalb der Tierrechtsbewegung
Stefan Hnat
(zugleich)
Festsaal
Vortrag mehr dazu…
Das Leid der Straßentiere in Bulgarien und Kastrationsprojekte im Kosovo
Ing. Mag. Ernst Borutzky und Christine Sengl
18:00 – 19:30 Abendessen mehr dazu…
19:30
Festsaal
Hauptvortrag mehr dazu…
Tierschutzprozess und Hexenprozess
Prof. Dr. Max Siller, Institut für Germanistik der Universität Innsbruck
21:00
Kellerlokal
Sozialer Abend
ab 21:30
Kellerlokal
Unterhaltung
Bandauftritt: Suck at love
ab 22:00
Kellerlokal
Unterhaltung
Best of – Schwänke und Zitate vom Tierschutzprozess
Mag. Felix Hnat

Sonntag 11. Dezember 2011

Zeit & Ort Programmpunkt
09:00 – 10:00
Vortragsraum
Arbeitskreis mehr dazu…
Psychologische Erkenntnisse und die Verbreitung von Tierrechten
Sebastian Zösch, Mahi Klosterhalfen
(zugleich)
Festsaal
Vortrag mehr dazu…
Erfahrungen eines Tierrechtsanwalts
Mag. Stefan Traxler
10:00 – 11:00
Kinosaal
Arbeitskreis
Aktionismus für Tierrechte im Rahmen von Sportveranstaltungen – Erfahrungsbericht vom Tierschutzlauf
Mag. Elisabeth Sablik, Petra und Niki Kulmer (Tier-WeGe)
(zugleich)
Vortragsraum
Vortrag mehr dazu…
Schlüssel zu Motivation – sich selbst und andere für Projekte im Tierschutz motivieren
Monika Springer
(zugleich)
Festsaal
Vortrag mehr dazu…
Die Verbreitung der Tierrechtsidee im Bildungssystem
Jonas Fischer
11:00 – 12:00
Kinosaal
Vortrag mehr dazu…
Von Albertus Magnus bis René Descartes: Über Seele und Empfindungsfähigkeit der Tiere vom Mittelalter bis in die (frühe) Neuzeit
Dr. Julia Eva Wannenmacher
(zugleich)
Vortragsraum
Arbeitskreis mehr dazu…
Der Weg zu einem tierfreundlichen Lebensstil. Konkret.
Petra Schönbacher
12:00 – 13:00
Kinosaal
Vortrag mehr dazu…
Militanz und Widerstand gegen Europas größte Hühnerschlachtfabrik in Wietze
Andreas Schnibb
(zugleich)
Vortragsraum
Arbeitskreis mehr dazu…
Universitäres Engagement – Fragen und Strategien zur Interessens- und Bewusstseinsbildung
Alejandro Boucabeille, Karin Schachinger
(zugleich)
Festsaal
Vortrag mehr dazu…
Vegan für die Massen – GVnachhaltig: Eine Kampagne des VEBU als Erfolgsbeispiel für effektives Campaigning
Mag. Felix Hnat
13:00 – 14:00 Mittagspause mehr dazu…
14:00
Festsaal
Hauptvortrag mehr dazu…
Veganism: a counter-discourse to the instrumentalization of difference
Dr. Matthew Cole, England
15:45
Festsaal
Hauptvortrag mehr dazu…
Repression in Österreich und international: Aktuelle Entwicklung und Perspektiven – polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit gegen Tierrechtsaktivismus auf EU-Level.
JUDr. Jan Stastny, Jurist, Tschechien und Harald Balluch, Angeklagter im Tierschutzprozess, Österreich
17:30
Festsaal
Vortrag
Unsere Tierrechtsbewegung – ein Rück- und Ausblick zum Abschluss des Tierrechtskongresses
DDr. Martin Balluch

Details zu den Beiträgen

Hauptvorträge

Hauptvortrag Donnerstag
18:30 Uhr
Festsaal
Das natürliche Gesetz verbietet es ebenso, Tiere zu töten, wie Menschen. (13. Jh.): Tierschutz-Avantgarden und Freundschaften mit nichtmenschlichen Tieren in Antike und Mittelalter Univ-Prof. Dr. Gabriela Kompatscher, Institut für Sprachen und Literaturen Universität Innsbruck

Tierschutz ist kein modernes Phänomen. Dies beweisen zahlreiche Texte aus Antike und Mittelalter sehr eindrucksvoll: Autoren aus dem ganzen europäischen Raum geben darin zu erkennen, wie sehr ihnen bzw. ihren ProtagonistInnen das freundschaftliche Verhältnis mit Tieren und deren Schutz am Herzen lag.

HundefreundInnen werden mit Begeisterung das Gedicht des Luxurius (6. Jh.) auf ein Schoßhündchen hören, und die Verse, in denen es heißt, dass das Tierchen weicheres Futter bekomme und auf weichem Lager schlafen dürfe, sehr gut nachvollziehen können.

Texte auf verstorbene Hunde bringen die Trauer und die Liebe ihrer menschlichen Gefährten zum Ausdruck, wie das Gedicht des Abtes Theoderich aus dem 11. Jh. auf sein Hündchen Pitulus oder die Novelle aus dem 15. Jh. über den Priester, der seinen geliebten verstorbenen Hund auf geweihtem Boden begräbt.

Daneben nehmen die Erzählungen über Heilige und ihre Begegnungen mit wilden Tieren einen breiten Raum ein: sie schützen verfolgte, retten gefangene, pflegen verletzte und füttern hungrige Tiere; Franziskus kauft sogar aus Mitleid Tiere frei.

Erstaunlich ist auch der zärtliche Umgang der mittelalterlichen TierfreundInnen mit ihren Schutzbefohlenen und die in den Texten geschilderten Emotionen: Mitgefühl mit Tieren in Bedrängnis, Stolz auf die langjährigen Gefährten, Liebe und Zuneigung zu ihnen und der Wunsch, Tiere in die Arme zu nehmen und zu streicheln. Umgekehrt werden auch Emotionen von Tieren beschrieben, welche durch die moderne Verhaltensforschung mittlerweile bestätigt wurden.

Der Vortrag bietet einen Streifzug durch die interessantesten und berührendsten Texte, die Gabriela Kompatscher (zusammen mit Albrecht Classen, University of Arizona, und Peter Dinzelbacher, Salzburg) in den letzten Jahren gesammelt, übersetzt und untersucht hat.

Hauptvortrag Donnerstag
20:15 Uhr
Festsaal
Animal Rights in a Non-Ideal World Prof. Dr. Robert Garner, University of Leicester, England

A variety of ethical theories can be identified that can act as a guide to the way in which animals ought to be treated. The three principal models are based on indirect-duty principles, animal welfare and animal rights respectively. An assessment of these theories should be based not only on their normative value but also on the degree to which they are politically realistic. That is, those animal ethicists who wish to influence public policy in order to improve the treatment of animals need to ensure that their ethical theories are not too idealistic.

My central argument is that the animal rights model can provide the most appropriate non-ideal theory, but only if it is shorn of its abolitionist trappings, and that emphasis is placed on animals' interest in not suffering. This sentience position does recognise the right of animals not to suffer but at the same time accepts that humans can still, under certain circumstances, use them. This theory is far from being a defence of the status quo. Indeed it is very demanding. On the other hand, it is more realistic than alternative animal rights positions, and offers more for animals.

Hauptvortrag Freitag
19:30 Uhr
Festsaal
Uns gehört die Welt – Macht und Machenschaften der Multis Klaus Werner-Lobo, Autor und Grün-Politiker

Vortrag zum gleichnamigen Buch:
Multinationale Konzerne und deren Shareholder betrachten die Welt als Ware, mit der man Profite machen kann.

Menschenrechte, Demokratie und Umwelt bleiben dabei auf der Strecke. Immer mehr Menschen fühlen sich durch Arbeitslosigkeit, Umweltzerstörung, Diskriminierung und die wachsenden sozialen Unterschiede, aber auch durch globales Elend, Ausbeutung, Krieg und Kinderarbeit bedroht.

Gegen die Macht der Multis hilft vor allem Selbstvertrauen, Information, solidarisches Handeln und Zivilcourage. Dieser Vortrag soll Lust machen, sich gegen globale Ausbeutung, Diskriminierung und Konsumterror zur Wehr zu setzen.

Das ist unsere Welt, wir lassen uns nicht verkaufen! Und schon gar nicht lassen wir uns für dumm verkaufen!

Hauptvortrag Freitag
20:15 Uhr
Festsaal
Wertewandel im Artenschutz Nicolas Entrup, Shifting Values

Das gegenwärtige Artenschutzkonzept ist international dahingehend ausgerichtet, je weniger Exemplare es einer Art gibt, je strikter die Schutzmechanismen. Der Schutz des Individuums spielt dabei kaum bis keine Rolle.

Der Referent, Nicolas Entrup, Kampagnenleiter der internationalen Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS, hält dieses gängige Artenschutzkonzept für gescheitert und überholt, fordert einen Wertewandel für das Artenschutzmodell und stützt diese Forderung auf konkrete Fallbeispiele.

Hauptvortrag Samstag
19:30 Uhr
Festsaal
Tierschutzprozess und Hexenprozess Univ-Prof. Dr. Max Siller, Institut für Germanistik, Universität Innsbruck

Viele Elemente und Motive des Wr. Neustädter Tierschutzprozesses von 2010-2011 weisen von seinem Beginn über die Durchführung bis zum Finale deutliche Parallelen zum mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Hexenprozess auf. Im Vergleich werden die absurden und grotesken Aspekte dieses vom österreichischen Innenministerium juridisch angelegten Versuchs, missliebige Personen aus dem Weg zu räumen, noch deutlicher.

Hauptvortrag Sonntag
14:00 Uhr
Festsaal
Veganism: a counter-discourse to the instrumentalization of difference Dr. Matthew Cole, Soziologe Universität Derby, und Open University Großbritannien und Mitherausgeber der Webseite Vegatopia.org, fördert ethischen Veganismus durch akademische Forschung und Lehre

In this paper I give an overview of my sociological research into the some of the processes through which exploiting other animals are justified and thereby perpetuated in contemporary Western culture. This research encompasses critiques of discourses that legitimate meat eating in popular culture and animal welfare education, the phenomena of happy meat and in vitro meat, and academic and media distortions of veganism.

Pulling this work together, this paper discusses the common processes that underpin these, and other, exploitative outcomes, including considering how they intersect with processes of exploitation of humans on the basis of difference. These processes centre on the instrumentalization of relations of difference through which Others are (de)valued according to their relative utility to privileged elites.

The paper argues that successful strategies for promoting veganism and challenging speciesist orthodoxy would therefore benefit from attention to challenging these general processes as opposed to particular outcomes. This removes vegan counter-discourse from the ethically and politically problematic terrain of comparing and (implicitly or explicitly) hierarchically ordering the diverse outcomes and experiences of exploitative processes (of speciesism, racism, sexism, homophobia, and so on).

Hauptvortrag Sonntag
15:45 Uhr
Festsaal
Repression in Österreich und international: Aktuelle Entwicklung und Perspektiven – polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit gegen Tierrechtsaktivismus auf EU-Level. JUDr. Jan Stastny, Jurist, Tschechien und Harald Balluch, Angeklagter im Tierschutzprozess, Österreich

Die Zusammenarbeit der Polizei und Justiz in Europa ist relativ neu aber seit etwa 5 Jahren sehr intensiv. Warum werden unter dem Titel Terrorismusbekämpfung auch legale Aktivitäten kriminalisiert? Was wissen wir über die Pläne von Europol und Eurojust und ihre Kooperation mit der Pelzindustrie? Was sagen die offiziellen und was die leaked Dokumente?

Jan Stastny hat 5 Jahre als Jurist im Bereich Europarecht gearbeitet und schrieb seine Doktorarbeit über die europäische justizielle Zusammenarbeit und Menschenrechte.

Der sogenannte Tierschutzprozess in Österreich, also die Verfolgung von 13 AktivistInnen unter dem Vorwurf der Bildung einer kriminellen Organisation, ließ auch hierorts auf das Phänomen der staatlichen Repression gegen Tierschutzaktivismus aufmerksam werden. Wer diesen unter enormen Aufwand seitens der Behörden geführten Schlag gegen die Tierschutzbewegung in Österreich aber als Farce oder Groteske abtun will, übersieht die internationale Entwicklung. Ein Blick über die österreichischen Grenzen zeigt, dass sich dieser Vorfall vollkommen nahtlos in die globale staatliche Aufrüstung gegen die Zivilgesellschaft, insbesondere aber die Tier- und Umweltschutzbewegung reiht. Es klingt komisch, ist aber tatschlich so.

Dieser Vortrag ist ebenso eine Bestandsaufnahme der derzeitigen Situation, wie ein Ausblick auf bereits absehbare Entwicklungen. Es ist die Warnung vor einer alarmierenden Entwicklung und die Aufforderung die Zeichen der Zeit ernst zu nehmen und jetzt dagegen aufzustehen – solange das noch geht.

Vorträge

Vortrag Freitag
10:00 Uhr
Vortragsraum
Hundefütterung – kann man Hunde vegetarisch/vegan ernähren? A. Prof. Dr. Christine Iben, Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen der veterinrmedizinischen Universität Wien

Laut Duden bedeutet Veganismus eine Einstellung und Lebensweise, welche die Nutzung von Tieren und tierischen Produkten im Gegensatz zum Vegetarismus gänzlich ablehnt. Während bei vegetarischer Ernährung Milch und Eier als hochwertige Eiweißquellen zur Verfügung stehen, muss bei veganer Ernährung der Bedarf durch pflanzliche Eiweißfuttermittel gedeckt werden.

Energie und Nährstoffe

Die Versorgung mit Energie und den nötigen Nähr- und Wirkstoffen in einem ausgewogenen Verhältnis ist Grundvoraussetzung für ein gesundes Leben.

Energie wird aus den Nährstoffen Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß gewonnen, wobei Fett je Gewichtseinheit etwa doppelt so energiereich ist wie Kohlenhydrate.

Unter dem Begriff Kohlenhydrate werden Zucker, Stärke und pflanzliche Faserstoffe zusammen gefasst. Kohlenhydrate liefern Energie, enthalten aber keine essentiellen (lebensnotwendigen) Substanzen, obgleich die pflanzlichen Faserstoffe (hauptsächlich Zellulose, Hemizellulose, Pektin) als Ballaststoffe für eine gesunde Verdauung von Bedeutung sind.

Fett ist ein lebensnotwendiger Nährstoff, denn Fett enthält Fettsäuren (Linol-, Linolensäure), die dem Körper zugeführt werden müssen. Im Hundefutter soll mindestens 1 % Linolsäure bezogen auf die Trockensubstanz enthalten sein soll. Diese Fettsäuren sind in pflanzlichen Ölen in ausreichender Menge enthalten. Außerdem können ohne Fett in der Nahrung die fettlöslichen Vitamine (Vitamine A, D, E, K; Karotine) nicht resorbiert werden.

Eiweiß liefert neben Energie lebenswichtige Bausteine, die Aminosäuren. Acht Aminosäuren gelten als essentiell, weitere 2 Aminosäuren werden im Wachstum ebenfalls nur ungenügend im Stoffwechsel bereit gestellt. Diese essentiellen Aminosäuren sind in pflanzlichen Nahrungsmitteln ebenso enthalten wie in tierischen Produkten, allerdings ist das Verhältnis dieser Aminosäuren zueinander in tierischen Nahrungsmitteln günstiger. Bei Verwendung ausschließlich pflanzlicher Nahrungsmittel muss deshalb besonders auf ein ausgewogenes Aminosäurenmuster geachtet werden. Dies kann durch Verwendung unterschiedlicher pflanzlicher Eiweißträger erreicht werden. Sojaprodukte weisen ein sehr günstiges Aminosäurenmuster auf, aber auch z.B. Kartoffeleiweiß.

Die Mineralstoffe Calcium und Phosphor werden dem wilden Verwandten und Vorfahre des Hundes, dem Wolf, über die Knochen der Beutetiere ausreichend zur Verfügung gestellt. In den kommerziellen Futtermitteln für Hunde sind diese Stoffe ausreichend enthalten, bei selbst zubereiteten Rationen – ob mit Fleisch oder ohne – müssen Calcium und Phosphor zugesetzt werden (Calciumcarbonat, Calciumphosphat, Mineralstoffmischungen für Hunde).

Weitere Mineralstoffe wie Magnesium und Kalium sind in ausreichender Menge in Nahrungsmitteln enthalten, Natrium kann über Kochsalz (in geringen Mengen) zugeführt werden.

Der Gehalt an Spurenelementen in pflanzlichen Lebens- und Futtermitteln ist stark vom Gehalt im Boden abhängig und kann erheblich schwanken. Insbesondere ist auf eine ausreichende Versorgung mit Kupfer, Zink und Selen zu achten. In tierischen Futtermitteln sind diese Spurenelemente in der Leber und den Nieren in höheren Mengen enthalten.

Vegetarische Ernährung des Hundes

Die vegetarische Ernährung erlaubt die Verwendung von Milchprodukten und Eiern. Die Fütterungsempfehlung für Dalmatiner z.B. lautet, möglichst wenig Fleisch zu verwenden, um die Gehalte an Purinen im Futter gering zu halten. Dalmatiner neigen zur Bildung von Harnsäuresteinen im Harntrakt, diesen kann man mit einer an Purin armen Diät vorbeugen. Für Dalmatiner und zur Vorbeugung von Uratsteinen sind vegetarische Diäten im Handel. Auch hausgemachte vegetarischen Diäten für Hunde können so zusammengesetzt werden, dass der Nährstoffbedarf des Hundes gedeckt wird, eine größere Herausforderung ist dies beim wachsenden Hund oder bei Hündinnen, die in der Zucht eingesetzt werden wie auch bei Leistungshunden (z.B. Schlittenhunde).

MICHEL (2006) beschreibt, dass von 12 in einem Fütterungsversuch getesteten kommerziellen vegetarischen Diäten für Hunde nur 2 alle Anforderungen an das Nährstoffprofil erfüllten. Brown et al. (2009) untersuchten den Einfluss einer fleischlosen Diät bei Schlittenhunden im Training und Wettbewerbseinsatz. In dieser 16 Wochen dauernden Studie wurde in keinem der untersuchten Blutparameter ein Unterschied zwischen der fleischlos ernährten und jener, die kommerziell ernährt wurde gefunden. Die Autoren schließen daraus, dass eine ausgewogene fleischlose Ernährung für Schlittenhunde geeignet ist.

Vegane Ernährung des Hundes

Beim Menschen ist bekannt, dass vegan ernährte Personen einen geringeren Vitamin B12-Gehalt und einen niedrigeren L-Carnitingehalt im Blut aufweisen, allerdings ohne Auswirkung auf die Gesundheit. Die Vorgänge im Stoffwechsel des Hundes sind denen des Menschen ähnlich, weshalb prinzipiell eine vegane Ernährung möglich ist.

Fritz u. Schulze-Rückkamp (2010) berichten über eine 3 Jahre alte kastrierte Dogue de Bordeaux-Hündin, die wegen Abmagerung, Verlust an Muskelmasse und Hautproblemen vorgestellt wurde. Die Hündin erhielt während der letzten 9 Monate Corticosteroide. Die Fütterungsanamnese ergab, dass die Hündin vegan ernährt wurde, und zwar hauptsächlich mit gekochten Kartoffeln, Karotten und Pflanzenölen. Diese Diät wurde wegen Allergie-Verdacht auf Soja und verschiedene Fleischsorten 2 Jahre zuvor verordnet. Keinerlei Supplemente (Mineralstoffe, Vitamine) wurden dem Futter zugefügt. Bei Berechnung der Ration stellte sich heraus, dass die Eiweiß-, Calcium-, Jod- und Vitamin B12-Versorgung niedriger war als die minimalen Versorgungsempfehlungen. Die Phosphor-, Natrium-, Eisen-, Kupfer-, Zink-, Vitamin D- and B12-Versorgung lag niedriger als die Empfehlungen für eine optimale Versorgung. Der Bedarf an Linolsäure wurde ebenfalls nicht erfüllt und das Calcium:Phosphor-Verhältnis betrug 0,6:1 (Empfehlung 1,1-1,6:1). Bereits 2 Wochen nachdem eine bedarfsgerechte Diät gefüttert worden war hatte sich der Gesundheitszustand des Tieres dramatisch gebessert. Dieser Fall zeigt, dass Nährstoffmängel bei veganer Ernährung vielfältig sind. Dennoch ist eine vegane Ernährung, wenn die Ration richtig zusammengestellt ist, beim erwachsenen Hund möglich. Bei Arbeitshunden, wachsenden Hunden und Zuchthündinnen sollte auf eine vegane Ernährung verzichtet werden.

Laut Dillitzer (2009) kommt es bei vegetarischer oder veganer Ernährung häufig zu folgenden Fütterungsfehlern: zu geringe Eiweißversorgung (häufig zu niedrige Versorgung mit schwefelhältigen Aminosäuren), Calcium- und/oder Phosphorbedarf nicht gedeckt, Natriumzufuhr oft nicht ausreichend, Unterversorgung mit Eisen, Kupfer, Zink und Jod, Mangelversorgung mit Vitamin D, Vitamin B12-Mangel.

Abschließend sollte erwähnt werden, dass positive gesundheitliche Auswirkungen einer vegetarischen oder veganen Ernährung, wie dies für den Menschen hinsichtlich Cholesteringehalt im Blut und Herzinfarktrisiko beschrieben ist, für den Hund nicht zutreffend sind, da diese Erkrankung bzw. Todesursache keine Bedeutung hat.

Quellen

  1. Brown, W.Y., Vanselow, B.A., Redman, A.J., Pluske, J.R. (2009): An experimental meat-free diet maintained haematological characteristics in sprint-racing sled dogs. British Journal of Nutrition 102, 1318–1323.
  2. DILLITZER, N. (2009): Ernährungsberatung in der Kleintierpraxis. 1. Aufl., Urban & Fischer, München, S. 121.
  3. Fritz, J., Schulze-Rückkamp, L. (2011): A case of severe malnutrition in a dog after two years of vegan feeding. Proc. ESVCN-Congress, Zaragoza, Spanien.
  4. MICHEL, K.E. (2006): Unconventional diets for dogs and cats. Vet. Clin. Small. Anim. 36, 1269–1281.
Vortrag Freitag
10:00 Uhr
Festsaal
Tierrechte und Repression in der politischen Kunst; Kunst in Zeiten von Repression, Gefangenschaft und Prozess Chris Moser, Angeklagter im Tierschutzprozess, Radikalkünstler

Seit den 1990er Jahren ist Chris Moser als politischer Künstler tätig und spätestens seit 1999 sind für ihn Tierrechte zentrales Thema seiner künstlerischen Aueinandersetzungen.

Der gelernte Bildhauer und Vater dreier Kinder präsentiert seit 1994 unzählige Ausstellungen in teilweise renommiertem Rahmen, wie beispielsweise 2009 im Rahmen einer Gruppenausstellung im tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Aber auch in Galerien und auf tier- und menschenrechtspolitischen Symposien und Kongressen sorgt Moser mit seinem Werk für die künstlerische Auseinanderstzung mit revolutionären Themen und anarchistischen Idealen.

Dennoch versteht es der Radikalkünstler Moser nach wie vor, mit seiner Kunst aufzurütteln und zu provozieren. So wurde er 2008 und 2009 aufgrund von Performanceaktionen zusammen mit weiteren Akteur_Innen wegen § 188, Herabwürdingung religiöser Lehren angezeigt und 2009 ausserdem wegen § 124, Herabwürdingung des Staates und seiner Symbole aufgrund eines Kunstfilms.

Zeitgleich, d.h. 2008 in seiner Gefangenschaft und 2009 in den Prozessvorbereitungen war er wie 12 weitere Aktivist_Innen Betroffener des § 278a-Verfahrens gegen die österreichische Tierrechtsbewegung. Seine Kunst ist dabei zentrales Thema; sowohl in seinem polizeilichen Abschlussbericht wo immer wieder auch auf mosers künstlerische Arbeit Bezug genommen wird und sogar ein Foto eines seiner Kunstwerke abgebildet ist, wie auch in seinen Einvernahmen durch die Polizei und vor Gericht.

Chris Moser will wachrütteln und mit seiner Kunst wie mit seinen Aktionen provozieren und die Betrachter_Innen aus ihrer unpolitischen Lethargie reissen.

Oder wie es die Richterin Arleth im Tierschutzprozess formulierte:

Haben Sie in Ihrer Kunst Ihre Gedanken und Ihre Gesinnung zum Ausdruck gebracht? … Haben Sie damit zum Ausdruck gebracht was Sie innerlich bewegt, was für Sie wichtig ist, was Sie an Änderungen haben möchten?

Kunst kann also immer noch politisch und aufrütteld sein; warum sie das muss und wie sehr sie das kann, darüber spricht Chris Moser am Tierrechtskongress.

Mehr zu Chris Moser und seiner Arbeit unter: www.radikalkunst.net und www.myspace.com/radikalkunst.

Vortrag Freitag
11:00 Uhr
Festsaal
Unity Of Oppression, Intersektionelle Human-Animal Studies: Verbindungen von Speziesismus und menschenbezogenen Benachteiligungsformen Dipl.-Sozialwiss. Andre Gamerschlag, Uni Hannover, Wissenschafter und Aktivist

In den frühen 1990ern hielten in der radikalen Linken Überlegungen über die Mehrfachunterdrückung (durch Sexismus, Rassismus und Kapitalismus) Einzug, die Mitte der 1990er durch die Tierrechtsbewegung um die Kategorie Spezies bzw. Nicht-Mensch im Unity of Oppression Konzept erweitert wurden. Whrend dieser Ansatz in den letzten 10 Jahren an Gewicht verloren hat, boomt inzwischen eine ähnlich gelagerte Diskussion in wissenschaftlichen Kreisen, die Parallelen zur Unity of Oppression These der Tierrechtsbewegung aufweist, die Intersektionalität. Dabei geht es um die Analyse von Verbindungen zwischen verschiedenen Formen der Ungleichheit, Benachteiligung etc. und deren Einbettung im Kapitalismus. In dieser Veranstaltung soll der Werdegang von Triple Oppression zur Unity of Oppression nachgezeichnet und das Modell der Intersektionalität dargestellt und in Hinblick auf seine Relevanz für die Analyse von Gesellschaftlichen Mensch-Tier-Verhältnissen ausgeleuchtet werden.

Ein mögliches Thema für die anschlieende Diskussion könnte etwa die Kontroverse zwischen dem sich als emanzipatorisch bezeichnenden Flügel und dem sogenannten Hauptsache-Für-Die-Tiere oder Single-Issue Flügel der Tierrechts-/Tierbefreiungsbewegung sein. Muss die Verwobenheit von Herrschaftsformen wirklich zwingend dazu führen, dass Tierrechtspositionen und Argumentationen immer Gesellschaftskritik betreiben müssen?

Zur Person: Andre Gamerschlag (Dipl.-Sozialwissen., Z.q. Gender Studies) arbeitet an der Uni Hannover und freiberuflich in der Wissenschafts-/Methodenberatung. Er ist Aktivist von die tierbefreier e.V. und free animal e.V., Redakteur der TIERBEFREIUNG, Mitglied im Chimaira AK für Human-Animal Studies und Mitherausgeber des Sammelbandes Human-Animal Studies: Über die gesellschaftliche Natur von Mensch-Tier-Verhltnissen (transcript Verlag).

Vortrag Freitag
12:00 Uhr
Festsaal
Don't work harder, but smarter. Effektive Tierrechtsarbeit Sebastian Zösch, Geschäftsführer, VEBU – Vegetarierbund Deutschland e.V.

Unsere Ressourcen wie Aktivisten, Zeit und Geld sind sehr begrenzt – unsere Aufgabe hingegen ist groß. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir uns möglicht effizient und effektiv für Tierrechte engagieren.

Wo liegen die Unterschiede zwischen Input, Output, Outcome und Impact? Wie schaffen wir es mit wenig Aufwand, viel für die Tiere zu erreichen? Was sind die typischen Fehler und wie können wir sie vermeiden? Welche Denkweisen, Ansätze und Projekte bringen uns weiter?

Vortrag Freitag
14:00 Uhr
Kinossaal
Buchvorstellung: Human-Animal Studies – Über die gesellschaftliche Natur von Mensch-Tier-Verhältnissen Sven Wirth, Aktivist Chimaira – Arbeitskreis für Human-Animal Studies

Das Verhältnis von Menschen zu nichtmenschlichen Tieren stellt eine der großen Debatten der Gegenwart dar.‭ ‬Mit dem jungen Forschungsfeld der Human-Animal Studies leisten die Kultur-‭ ‬und Sozialwissenschaften einen wertvollen Beitrag zu dieser Frage der Zeit und weisen auf die Gesellschaftlichkeit der herrschenden Mensch-Tier-Verhältnisse hin.‭ ‬Der Band versammelt als eine der ersten deutschsprachigen Veröffentlichungen transdisziplinäre Beiträge,‭ ‬die nicht nur theoretische Fragen der Konstitution von Mensch und‭ ‬Tier ‬erörtern,‭ ‬sondern auch daran anschließende Diskussionen über Geschlecht,‭ ‬Identität und politische Praxis,‭ ‬z.‭ ‬B.‭ ‬der Tierrechtsbewegung,‭ ‬aufzeigen.‭ ‬Thesen bekannter Denker_innen wie Foucault,‭ ‬Derrida und Haraway sowie aktuelle Ansätze,‭ ‬u.a.‭ ‬aus der Intersektionalitätsforschung und den Queer Studies,‭ ‬werden neu rezipiert und durch eigene theoretische und empirische Analysen ergänzt.‭

Auf der Veranstaltung werden die Herausgeber_innen nach einer kurzen Einführung in die Human-Animal Studies,‭ ‬den Sammelband vorstellen und einige ausgewählte Abschnitte lesen.‭ ‬Im Anschluss ist Zeit für Fragen und Diskussionen zum Thema.

Vortrag Freitag
14:00 Uhr
Vortragsraum
Gott der Tiere? Dr. Wolfgang Kimmel, katholischer Priester und Moraltheologe

Das Christentum steht – teilweise zu Recht – im Verruf, mit seiner anthropozentrischen Glaubenslehre für die Tiere nichts übrig zu haben. Ist also die Rede von einem Gott der Tiere zulässig, der von den Menschen Gerechtigkeit für die Tiere einfordert?

Der Vortrag präsentiert neue theologische Forschungsergebnisse und stellt differenzierte christliche Positionen zu ethisch strittigen Fragen (Tierrechte, Personenstatus, Tötungsverbot…) zur Diskussion.

Das Referat basiert auf einer kürzlich fertig gestellten theologischen Dissertation im Fachgebiet Tierethik.

Vortrag Freitag
14:00 Uhr
Festsaal
Menschenaffen – Freiheit, Gefangenschaft, Rechtsstatus Paula Stibbe, Mag. Elisabeth Sablik, Mag. jur. Eberhart Theuer – Forschungsstelle für Ethik und Wissenschaft im Dialog (FEWD) an der Universität Wien

Der Rechtsstatus von Menschenaffen

Der Rechtsstatus keines Lebewesens ist so umstritten und ungeklärt wie der von Menschenaffen.

Ausdrücklich erwähnt sind diese in den österreichischen Gesetzen bloß im Tierversuchsgesetz, das Experimente an ihnen verbietet (§ 3 Abs 6 TVG) – zweifellos ein Fortschritt. Betrachtet man Menschenaffen als Tiere iSd Gesetzes, kommt ihnen jedoch kein darüber hinausgehender Schutz oder Sonderstatus zu. Das Tierschutzgesetz erwähnt Menschenaffen nicht ausdrücklich*, ebenso wenig das Allgemeine bürgerliche Gesetzbuch (ABGB). Nach § 285a ABGB sind Tiere zwar keine Sachen und werden durch besondere Gesetze geschützt. Bestehen keine Sonderregelungen, sind die für Sachen geltenden Vorschriften aber auf Tiere anzuwenden. Tierschutzbestimmungen begründen keine subjektiven Rechte, lassen insbesondere den durch subjektive Rechte gewährleisteten umfassenden Schutz und die verfahrensrechtliche Durchsetzbarkeit vermissen. Tiere im Sinne des Gesetzes haben damit weder den Status von Rechtssubjekten noch von Personen.

Im Fall Matthias Pan (Hiasl) wurde deutlich, dass Menschenaffen, Schimpansen insbesondere, aufgrund ihrer kognitiven Fähigkeiten und kulturellen Leistungen sowie ihrer nahen Verwandtschaft zum Homo sapiens in Wahrheit ein gänzlich anderer Rechtsstatus zukommt – ein Status, jenseits von Tierschutzgesetz und § 285a ABGB.

Der Fall Hiasl und die darin vorgebrachten Argumente werden in diesem Vortrag anschaulich dargestellt. Der Vortragende war als Jurist an dem Fall federführend beteiligt.

*) Menschenaffen sind in Verordnungen erwähnt. So in der 2. Tierhaltungsverordnung und der Artenkennzeichnungsverordnung, ohne dass darin Aussagen über ihren Rechtsstatus getroffen wären. Solche wären auch primär Sache des Gesetzgebers.

Vortrag Freitag
15:00 Uhr
Vortragsraum
Unser täglich Gift – Schadstoffbelastung veganer Ernährung im Vergleich zu omnivorer Mag. Katharina Petter, Ernährungswisenschafterin

BSE, Dioxin, Gammelfleisch – Lebensmittelskandale und Berichte über schadstoffbelastete Nahrungsmittel verunsichern Verbraucher_innen.

Während viele Lebensmittelkrisen der letzten Jahre im Zusammenhang mit Fleisch und anderen Tierprodukten stehen, wird der jüngste EHEC-Skandal auf das Auftreten von Keimen auf bioveganen Sprossen zurückgeführt. Zusätzlich wird vegetarischen Ernährungsformen eine hohe Belastung mit Cadmium und Pestiziden, häufig auch Nitrat und Mykotoxinen zugeschrieben.

Welche Vorkehrungsmaßnahmen können Veganer_innen treffen, um ihre Schadstoffbelastung möglichst gering zu halten? Und welche Relevanz haben diese Schadstoffe im Vergleich zu den Risiken, die von einer omnivoren Ernährung ausgehen?

Vortrag Freitag
17:00 Uhr
Vortragsraum
Kritische Nährstoffe unter der Lupe: Vitamin D, Vitamin B12 und Omega-3 Mag. Katharina Petter, Ernährungswisenschafterin

Eine abwechslungsreiche vegane Ernährung gilt als gesund, beugt Krankheiten vor und wirkt lebensverlängernd. Dass Protein, Eisen und Kalzium auch mit Gemüse, Obst, Vollkorn, Nüssen und Hülsenfrüchten ausreichend aufgenommen werden können, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Auch die Integration von Vitamin B12 durch Supplemente oder angereicherte Produkte wird von Veganer_innen weitgehend akzeptiert.

Von der Wissenschaft viel diskutiert werden aber nach wie vor Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D. Neueren Erkenntnissen zufolge haben 90 Prozent aller Menschen in Mitteleuropa Vitamin-D-Mangel; die Eigensynthese in der Haut durch Sonnenexposition scheint in Österreich nicht auszureichen.

Welche pflanzlichen Vitamin-D-Quellen gibt es? Ist Solarium eine sinnvolle Alternative? DHA kann – entgegen früherer Meinungen – nicht ausreichend aus alpha-Linolensäure gebildet werden. Sind Algenölkapseln notwendig oder reicht ein regelmäßiger Konsum von Leinöl & Co?

Ein Vortrag, der zur Diskussion einlädt und viel Raum für Fragen lässt. Basiswissen über (vegane) Ernährung sollte vorhanden sein.

Vortrag Freitag
17:00 Uhr
Festsaal
Zur Dekonstruktion der Mensch-Tier-Grenze.‭ ‬Herrschaftskritische und antispeziesistische Ansätze aus der Tierbefreiungsbewegung Sven Wirth, Aktivist Chimaira – Arbeitskreis für Human-Animal Studies

Die Frage,‭ ‬was eigentlich‭ ‬Tiere ‬von Menschen unterscheidet,‭ ‬hat bedeutende Auswirkungen auf den Umgang mit nichtmenschlichen Individuen.‭ ‬In der dominanten westlichen Geschichte gibt es kaum gravierendere Stützpfeiler der philosophischen Tradition als die Grenze zwischen Menschen und nichtmenschlichen Tieren.‭ ‬Aber diese Grenze ist keine natürliche Grenze,‭ ‬sie ist nicht‭ ‬einfach da‬,‭ ‬sondern sie wird,‭ ‬in machtvollen Praxen,‭ ‬immer wieder neu hergestellt.‭ ‬Nichtmenschliche Tiere sind der zentrale Abgrenzungspunkt um zu konstruieren,‭ ‬was‭ ‬der Mensch ‬ist.‭ ‬In diesem Dualismus liegt eine wesentliche Grundlage für die Ausbeutung,‭ ‬Unterdrückung und Herrschaft über nichtmenschliche Tiere.‭ Aber die Grenze gerät immer weiter ins Wanken:‭

Die letzten Brückenköpfe unserer Einzigartigkeit sind korrumpiert‎ […]‏:‎ ‏Sprache,‭ ‬Werkzeuggebrauch,‭ ‬Sozialverhalten,‭ ‬Geist,‭ ‬nichts ist mehr übrig,‭ ‬das die Trennungslinie zwischen Mensch und Tier überzeugend festzulegen vermag‭ – ‬und viele sind auch nicht mehr von der Notwendigkeit einer solchen Trennungslinie überzeugt.
(Donna Haraway:‎ ‏Ein Manifest für Cyborgs,‭ ‬Seite‭ ‬36‭)

In dem Vortrag werden die Hintergründe des Mensch/Tier-Dualismus beleuchtet und Wege skizziert,‭ ‬die zu einer Dekonstruktion dieses Dualismus führen können.‭ ‬Aufbauend auf einer Tierbefreiungsperspektive wird das vorherrschende Gesellschaftliche Mensch-Tier-Verhältnis als ein speziesistisches Herrschaftverhältnis analysiert und aufgezeigt,‭ ‬was die Stützpfeiler dieser Herrschaft sind.‭ ‬Dabei wird sowohl auf materielle Dimensionen des Speziesimus als auch auf seine strukturellen und epistemischen Dimensionen eingegangen,‭ ‬und diese mit dekonstruktivistischem Handwerkszeug kritisiert.

Vortrag Samstag
9:00 Uhr
Vortragsraum
Donnerstag ist Veggietag – auch in Österreich Mag. Felix Hnat, studierter Volkswirt, langjähriger Aktivist, Obmann der Veganen Gesellschaft Österreich und ehemaliger Angeklagter im Tierschutzprozess; Sebastian Zösch, Vegetarierbund Deutschland

Seit der Einführung des vegetarischen Donnerstags in Gent (Belgien) schossen weltweit unzählige vegetarische Wochentage, die von höchster Stelle (Stadtverwaltungen, BürgermeisterInnen..) eingeführt wurden, wie Pilze aus dem Boden. In Östereich sind die Bemühungen bis jetzt eher schleppend verlaufen.

Ein breites Podium trägt vor: Stand der Dinge in Österreich und weltweit. Möglichkeiten zum Aktivwerden in der eigenen Stadt. Warum ist die Einführung des Veggietags erfolgsversprechend und was ist zu beachten?

Linktipps:

Vortrag Samstag
10:00 Uhr
Vortragsraum
Wolf und Mensch – Konfliktpotential und Lösungsansätze Robin Vollhardt

Inhaltliche Schwerpunkte:

  1. Die Geschichte des Wolfes (Ausrottung und Rückkehr)
  2. Biologie (Körperbau, Lebensweise etc.)
  3. Wölfe in der Lausitz
  4. Wolf und Mensch (Konfliktpotential und Lösungsansätze)
Vortrag Samstag
10:00 Uhr
Festsaal
Underdogs – Hunde als Medienmonster und Familienschreck? Gewaltfreies Miteinander als Lösung Mag. Alexander Willer & Mag.a Ursula Aigner, Hundeexpertin VIER PFOTEN

Immer häufiger wird in den Medien das Bild des beißwütigen Hundes kolportiert, der eine Gefahr für seine Umwelt darstellt. Besonders häufig werden Ereignisse thematisiert, in denen Kinder zu Schaden kommen. Die Boulevardpresse spitzt die Situation gerne auf Hund versus Kind zu. Und die Politik erlässt Gesetze, die ganze Hunderassen diskriminieren und stigmatisieren.

In der Bevölkerung nimmt die Verunsicherung und Angst vor bestimmten Rassen stark zu. Die Tierheime füllen sich mehr und mehr mit Langeinsitzern, die auf Monate und Jahre verdammt sind, im Zwinger zu leben.

Kann dieser Zug gestoppt werden oder steht am Ende eine Euthanasiegesetzgebung? Wie sieht der Weg aus der Krise aus? Was muss sich ändern im Umgang Mensch : Hund?

Vortrag Samstag
11:00 Uhr
Vorttragsraum
Tierrechte: Autonomie ist der zentrale ethische Wert DDr. Martin Balluch, Obmann Verein Gegen Tierfabriken

Die erste Motivation für Tierschutzhandlungen ist im Allgemeinen das Mitgefühl, wenn man ein leidendes Tier sieht. Es gilt dann, das Leiden zu minimieren. Autonomie als mögliche Handlungsoption an sich, scheiden viele Menschen für nichtmenschliche Tiere von vornherein aus. Doch für uns selbst beanspruchen wir sehr wohl, dass man unsere Freiheit und Autonomie nicht einschränkt, dass wir selbstbestimmt leben können. Lässt sich das auf die nichtmenschliche Tierwelt umlegen?

Ist nichtmenschlichen Tieren Autonomie wichtig? Ist Autonomie vielleicht sogar das höchste ethische Gut, höher noch, als Minimierung von Leiden? Eine praktische Anwendung: haben es Wildtiere besser, die im Wald autonom leben, aber zum Beispiel gewissen Gefahren ausgesetzt sind oder durch Probleme im Leben leiden, oder Zootiere, die keine eigenen Entscheidungen mehr treffen können, denen aber die Sorge um Nahrung, medizinische Versorgung und Klimatisierung abgenommen wurde? Wie wirkt sich das in den Forderungen des politischen Tierschutzes aus?

Vortrag Samstag
12:00 Uhr
Festsaal
Tiere und Jugendliche – die Position der Tiere im jugendlichen Idealismus Marta Susak, Animal Friends of Croatia

Was ist die Rolle der Jugend im Kampf für Tierrechte und Veganismus? Sind die jüngeren Generationen, die in der Regel Führungskräfte des sozialen Wandels sind, passive Agenten, die der Fleisch- und Milchindustrie einen Gefallen tun?

Die Jugend des 21. Jahrhunderts ist sehr polar, weil sie sich am Rande der radikalen gesellschaftlichen Veränderungen befindet und mitmacht – aktiv oder passiv, ob bewusst oder nicht. Zusätzlich ist sie die Zielgruppe von Werbeagenturen, die nicht nur ein Produkt verkaufen, sondern auch eine Lebensart und sogar Persönlichkeit.

Ein interessantes Dilemma ist, wie junge Menschen positiv oder negativ die Tiere beeinflussen: sie sind entweder Opfer des Konsumismus, der die Attraktivität der Fleisch-und Milchprodukte (verfügbar, preiswert und cool) fördert oder befinden sich auf der gegenüberliegenden Seite und gehören zu der veganen Kontrakultur. Gibt es auch die, die in der Mitte sind, und wie soll man sie mit ihnen umgehen?

Obwohl es heisst, dass die Zukunft der Jugend gehört, müssen wir uns fragen, ob die heutigen Generationen von Jungendlichen, stark beeinflusst von den Medien, die im Besitz der Industrien sind, welche Tiere ausbeuten, den Kampf für Tierrechte und Gerechtigkeit sogar zurückwerfen, um ihren künstlich erworben sozialen Status und Identität zu bewahren.

Vortrag Samstag
14:00 Uhr
Vorttragsraum
Die Käfigfrei-Kampagne in Deutschland Mahi Klosterhalfen, Vizepräsident der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt

Im Jahr 2009 hat die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt ein inzwischen aus 15 Organisationen bestehendes Bündnis ins Leben gerufen, das mit der Lebensmittelindustrie über den Ausstieg aus der Verwendung von Käfigeiern verhandelt.

Innerhalb von zwei Jahren konnte der Großteil der Lebensmittelwirtschaft überzeugt werden, die Verwendung von Käfigeiern zu beenden. Außerdem gelang es bereits in Einzelfällen, den Unternehmen pflanzliche Alternativen zu Eiern und Fleisch schmackhaft zu machen.

Mahi Klosterhalfen stellt vor, was die Käfigfrei-Kampagne so erfolgreich macht, und er gibt Anregungen zur internationalen Verbreitung der Kampagne.

Vortrag Samstag
14:00 Uhr
Festsaal
Growth and successes of the italian grassroots animal rights movement Claudio of Fermare Green Hill campaign

In the last years the italian movement has been growing not only in numbers, but mostly in skills, professionality and campaign strategy. There is still more to come, with many new projects and many new roads to try.

The first ever camapign of the country, against a lab animal breeder called Morini just ended after years of struggle with the rehoming of 283 dogs and 700 rodents. With the launch of a campaign against Green Hill beagle breeders vivisection has been yet again on the headlines, reaching thusands new people and unprecedented numbers at demos, with a massive national march in Rome on sept. 2010 with 10.000 protesters.

Fur farming is definitely on the decline, just 15 mink farms remain open, when more than 100 were active twenty years ago. And the last chincilla breeder of the country has just closed down. All these successes, the strategies and highlights of the italian movement will be described in this talk.

Vortrag Samstag
16:00 Uhr
Vorttragsraum
Anteil der Tierhaltung am Klimawandel: 18% (FAO), 51% (Worldwatch) oder doch ganz gering? Mag. Kurt Schmidinger, Geophysiker und Dissertand in Lebensmittelwissenschaften

Der Anteil der Tierhaltung am Klimawandel wird auf Klimakonferenzen meist kaum bis gar nicht thematisiert. Und das obwohl die FAO (Landwirtschaftsorganisation der UNO) den Anteil der Tierhaltung am Klimawandel weltweit auf 18% geschätzt hat, und das renommierte Worldwatch Institute gar auf immense 51%!

Aber gibt es auch Studien, die dieses Problem geringer einschätzen? Und an welchen Schrauben in den Berechnungsmodellen wird da eigentlich gedreht, dass diese derart unterschiedliche Ergebnisse liefern. Lässt sich sagen, welche Rolle die Tierhaltung im Klimawandel wirklich spielt?

Diesen Fragen gehen wir im Vortrag und der Diskussion nach.

Vortrag Samstag
16:00 Uhr
Festsaal
Fragmentierte Subjekte: Wie die Werbung nichtmenschliche Tiere aus ihrer Anonymität holt und sie zu essbaren Individuen macht Univ.-Prof. Dr. Klaus Petrus, Institut für Philosophie, Bern und Vorstandsmitglied Tier im Fokus

Dieser Beitrag handelt ber neueste Werbestrategien der Verwandlung von sog. Nutztieren in Nahrungsmittel. Im Hintergrund steht ein Ansatz, der in der Soziologie weit verbreitet ist und den man das Desubjektivierungsmodell nennen könnte.

Im Kern besagt es: Das Unbehagen gegenüber dem Konsum tierlicher Produkte ist umso kleiner, je besser es gelingt, die Lebewesen hinter diesen Produkten zu blossen Objekten zu machen, sie eben zu desubjektivieren. Dieser Theorie stehen nun aber zunehmend Strategien der Tierindustrie gegenüber, die auf eine ausgesprochene Individualisierung nichtmenschlicher Tiere abzielen und somit das Desubjektivierungsmodell zu untergraben scheinen. Oder etwa doch nicht?

Vortrag Samstag
17:00 Uhr
Festsaal
Das Leid der Straßentiere in Bulgarien – wie ist es entstanden und was bringt die Zukunft? – Kastrationsprojekte im Kosovo – ein Erfolg Ing. Mag. Ernst Borutzky und Christine Sengl, Tierhilfe Süden Austria e.V.

Die Situation der Streunertiere in Süd- und Osteuropa:

  • Bericht über unsere Kastrationsprojekte in Bulgarien und dem Kosovo
  • Catch – Neuter – Release: Der einzige Weg um die Population der Straßentiere einzudämmen
Vortrag Sonntag
9:00 Uhr
Festsaal
Erfahrungen eines Tierrechtsanwaltes Mag. Stefan Traxler

Umgang des Tierrechtsanwaltes in der Praxis, insbesondere mit folgenden Themen:

  • Erfahrungen im 278a-Prozess, samt Ausblick und Prognose
  • Strafbarkeit zivilen Ungehorsams
  • Verwaltungsstrafrecht/gerichtliches Strafrecht
  • Schadenersatzforderungen nach zivilem Ungehorsam
  • Mindestrechte
  • Menschenrechte
  • Reaktion auf Rechtsmissbrauch durch Behörden/Staatsanwaltschaft und Polizei (nicht ausreichend informiert/kontrolliert)
  • Spendenabsetzbarkeit
  • ungleiches Gesetz
Vortrag Sonntag
10:00 Uhr
Vortragsraum
Schlüssel zu Motivation – sich selbst und andere für Projekte im Tierschutz motivieren Monika Springer, Kampagnenleiterin Verein Gegen Tierfabriken

Sich selbst und andere für Projekte im Tierschutz sowie für Tierrechte zu motivieren ist manchmal nicht so einfach, denn der Weg ist lang und steinig. Handelt es sich doch um Themen, bei denen mit einer mächtigen Gegner_innenschaft zu rechnen ist. Aber einige Erfolge haben sich dank engagierter Aktivist_innen bereits eingestellt, was Mut macht!

Der Vortrag von Monika Muck Springer bietet Interessierten Tipps, wie wir uns z.B. auch mit Zwischenziele sowie mit kleinen Erfolgserlebnissen, die oft zu nahe liegen, um erkannt zu werden, motivieren können für die Rechte der Tiere weiter zu kämpfen. Schlüssel zu Motivation – eine Einladung zum Positivdenken für langjährige wie auch frisch gebackene Aktivist_innen!

Alle Teilnehmer_innen werden übrigens mit Motivationskeksen verwöhnt und mit einer Musik-CD beschenkt!

Vortrag Sonntag
10:00 Uhr
Festsaal
Die Verbreitung der Tierrechtsidee im Bildungssystem Jonas Fischer, Student der Sozialen Arbeit

Ob im privaten Bereich oder in öffentlichen Einrichtungen, an allen sozialen Orten kann die Idee der Tierrechte thematisiert werden. Da wohl jedoch fast jeder irgendwann mal gezwungen ist am Bildungssystem zu partizipieren, kommen vor allem in Bildungseinrichtungen (Kindertagesstätten, Primar- und Sekundarschulen, Gymnasien, Berufsschulen u.a.) viele unterschiedliche Menschen mit differenziertem sozialen Background für einen längeren Zeitraum zusammen. Diese (zumindest zeitweise) gemeinsamen sozialen Orte sind für die Verbreitung der Tierrechtsidee auch deshalb interessant, weil alle Tierrechtler sie wohl auch irgendwann einmal besuchen müssen und somit schon alleine durch ihre Anwesenheit das soziale Gefüge verändern, denn sie bringen eine besondere Lebensweise, damit verbundene Ideal- und Wertvorstellung, Ethik- und Ernährungskonzepte mit, die von der sozialen Gruppe nicht gänzlich ignoriert werden können. Des Weiteren heißt Partizipation auch, dass man etwas von sich selbst persönlich miteinbringen darf. Dieser Umstand kann der Verbreitung der Tierrechtsidee äußerst nützlich sein.

Der vorgestellte Ansatz soll einerseits ein Plädoyer für eine Veganisierung von mindestens einem Teil der Einrichtungsverpflegung und andererseits zur Veränderung von Unterrichtsinhalten und -methoden, sowie zur konsequenten Thematisierung der Tierrechtsidee im Unterricht von Bildungseinrichtungen sein.

Vortrag Sonntag
11:00 Uhr
Kinosaal
Von Albertus Magnus bis René Descartes: Über Seele und Empfindungsfähigkeit der Tiere vom Mittelalter bis in die (frühe) Neuzeit Dr. Julia Eva Wannenmacher, Humboldt-Universität zu Berlin

Weil nämlich ... die christliche Moral die Thiere nicht berücksichtigt; so sind diese sofort auch in der philosophischen Moral vogelfrei, sind bloße Sachen.

Der Philosoph Arthur Schopenhauer, in seiner Preisschrift über die Grundlage der Moral aus dem Jahr 1840, sollte nicht der letzte sein, der die christliche Moral für etwas verantwortlich macht, was beispielsweise in Deutschland bis 1990 durch das Bürgerliche Gesetzbuch verbürgt war: Die Behandlung von Tieren als bloße Gegenstände ohne Verstand und Gefühl.

Doch die Frage nach Seele und Empfindungsfähigkeit des Tiers erhielt im Mittelalter und der frühen Neuzeit viele Antworten, die längst nicht so einhellig sind. Die Antworten fanden sich dabei in den Texten antiker Philosophen ebenso wie im Alten Testament, in der empirischen Forschung mittelalterlicher Naturbeobachter von Friedrich II. oder Albertus Magnus und Philosophen von Johannes Eriugena oder Roger Bacon bis zu den Experimenten William Harveys oder Richard Lowers, den Schriften Pietro Pomponazzis, Jean Jacques Rousseaus, René Descartes', Immanuel Kants oder Arthur Schopenhauers.

Vortrag Sonntag
12:00 Uhr
Kinosaal
Militanz und Widerstand gegen Europas größte Hühnerschlachtfabrik in Wietze Andreas Schnibb

In Wietze bei Hannover in Deutschland wurde Europas größte Hühnerschlachtfabrik gebaut, dort sollen 27.000 Hühner die Stunde getötet werden und es sollen 420 neue Mastanlagen im Umkreis von 150 km entstehen. Es regt sich Widerstand in Niedersachsen, es gründen sich Bürgerinitiativen gegen den Schlachthof und die Mastanlagen. Felder auf denen neue Mastanlagen entstehen sollen werden besetzt.

Vortrag Sonntag
12:00 Uhr
Festsaal
Vegan für die Massen – GVnachhaltig: Eine Kampagne des VEBU als Erfolgsbeispiel für effektives Campaigning Mag. Felix Hnat, studierter Volkswirt, langjähriger Aktivist, Obmann der Veganen Gesellschaft Österreich und ehemaliger Angeklagter im Tierschutzprozess

Wird die Welt jemals vegan? – Vermutlich nicht durch Flugblattverteilen alleine. Ein Projekt des VEBU zeigt, wie es klappen könnte. Immer mehr Großküchen in Deutschland (Mensen, Schulen, Krankenhäuser...) setzen auf zusätzliche vegane/vegetarische Gerichte. Zum Beispiel bieten alle Berliner Mensen seit Kurzem ein veganes Klima-Essen pro Tag an. GVnachhaltig (Gemeinschaftsverpflegung nachhaltig) ist ein Portal, welches klimafreundliche (pflanzliche) Produkte, Rezepte, Erfolgsbeispiele im Internet präsentiert und zusätzlich praktische In-House-Schulungen für Großküchen anbietet. Der Projektleiter berichtet, was die Kampagne bewegt hat, wie das Kampagnendesign aussieht, was in Österreich geplant ist, und warum dieses Erfolgsrezept auch auf andere Kampagnen anwendbar ist.

Linktipps:

Arbeitskreise

Arbeitskreis Freitag
9:00 Uhr
Festsaal
Zukunftsperspektiven – Tierhaltung Waltraud Usahanun

Behandelte Themen:

  • Tierhaltung für den Verzehr gezüchteter und bestimmter Tiere im Inland bzw. der EU.
  • Eindeutige Gesetze sind zu erlassen, um den Tieren ein würdiges Leben zu gewährleisten.
  • Erhaltung und Verteidigung von wildlebenden Meereslebewesen in der EU.
  • Säuberung der Meere von Plastikverschmutzung. – Diese Tätigkeit ist ebenso wichtig wie wirtschaftliche Agenden.
  • Forderung einer Gleichstellung von Umweltschutz, Tierschutz und Wirtschaft.
  • Vernetzung unter Tierschützern.
  • Als Mensch habe ich nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, Tiere und Lebewesen, aber auch die Ressourcen künftiger Generationen nach meinem besten Wissen zu erhalten und zu schützen.
  • Niemand darf meine und die Rechte künftiger Generationen ignorieren.
Arbeitskreis Freitag
12:00 Uhr
Vortragssaal
Antiautoritäre Hundeerziehung: Liebe statt Leckerli DDr. Martin Balluch, Obmann Verein Gegen Tierfabriken

Es gibt im Umgang mit Hunden gängig zwei Schulen. Die eine setzt auf absolute Autorität und meint, man müsse den Hund dominieren und Rudelführer werden, weil er sonst rebelliert und macht, was er will.

Die andere Schule spricht zwar davon, dass es keine Dominanz bei Hunden gebe, wendet aber subtile Autorität an: durch Konditionierung. Dem Hund werden Befehle angelernt, die er nach einem Auslösereiz ohne mitzudenken ausführen soll.

Die eine Schule sieht den Hund also als eine Biomaschine an, die immer nach Dominanz strebt und daher unterdrückt werden muss, die andere hält den Hund für zu dumm, um Dinge zu verstehen, und manipuliert sein Verhalten.

Ich möchte beiden Schulen eine neue These entgegen setzen: der Hund als autonomer Partner, mit dem man in eine Beziehung tritt. Statt zu dominieren oder zu manipulieren, versucht man dem Hund durch eine intensive Beziehung und viel Kommunikation zu ermöglichen, soweit, wie es nur irgendwie geht, autonom und eigenständig zu entscheiden. Keine Befehle, weder mittels Dominanz noch Reizauslöser, sondern Hinweise und Ratschläge, auf deren Basis der Hund selbst entscheiden kann.

Arbeitskreis Freitag
14:00 Uhr
Konferenz-Bar
Pimp dein Tierrechtsshirt! Monika Springer, Kampagnenleiterin Verein Gegen Tierfabriken

Dieser künstlerisch-interaktive Workshop richtet sich an alle, die ihren Themen-Shirts wieder neuen Schwung verleihen oder zu Unikaten machen wollen.

An 3 Tagen zeigt Monika Muck Springer – T-Shirt Designerin der Veganen Gesellschaft Österreich – wie man mit einfachen Handgriffen Schnitt und Oberfläche nach Belieben und ohne Vorkenntnisse individuell gestalten kann. Es werden Ärmel gekürzt, Ausschnitte verändert oder rückenfrei gemacht. Holzperlen und Pailletten stehen genauso zur Verfügung wie Stoffschreibstifte und Farben, um zum Beispiel ausgewaschene Aufdrucke wieder frisch und neu erscheinen zu lassen.

Das Material ist für die Teilnehmer_innen gratis! Aber es können gern auch Deko-Elemente mitgebracht und/oder gespendet werden – dasselbe gilt für Kleidungsstücke (vor allem mit Tier- oder Umwelt-Bezug), von denen man sich trennen möchte – vielleicht inspiriert ja genau dieses Teil jemanden anderen zu einem trendigen Kunstwerk!

Auch eine große Auswahl neuer T-Shirts und Aufnäher diverser Vereine, Gruppen oder Organisationen aus Tierschutz und Tierrecht können vorort zur eventuellen Weiterverarbeitung erworben werden. Denn Themen-Shirts sind die einfachste Möglichkeit ohne viel Worte eine starke Message zu verbreiten!

Arbeitskreis Freitag
15:00 Uhr
Kinosaal
Human-Animal Studies‭ – ‬Wie die Beschäftigung mit Mensch-Tier-Verhältnissen und Tierrechten im akademischen Diskurs ankommt Aiyana Rosen MA, Sven Wirth

In diesem Arbeitskreis wollen wir,‭ ‬nach einer kurzen Einführung in die Thematik,‭ ‬mit den Teilnehmer_innen über die Chancen und Probleme der Etablierung der Human-Animal Studies in der universitären Landschaft diskutieren.‭ ‬Vergleichbar mit den Gender Studies,‭ ‬die vornehmlich aus den feministischen Bewegungen entstammen und mittlerweile im gesellschaftlichen und akademischen Mainstream angekommen sind,‭ ‬beginnen die Human-Animal Studies Debatten die zuvor vermehrt in der Tierrechts-‭ ‬und Tierbefreiungsbewegung geführt wurden in die Universitäten zu tragen.‭ ‬Jedoch sind Letztere‭ – ‬speziell im deutschsprachigem Raum‭ – ‬noch sehr weit davon entfernt,‭ ‬als etabliert gelten zu können.‭ ‬Und die Human-Animal Studies sind auch nicht durchweg als kritische oder tierrechtlerische Wissenschaften zu verstehen.‭ ‬Vielmehr lassen sich unter dem Label eine Vielzahl von Disziplinen und Herangehensweisen subsumieren,‭ ‬die lediglich die Tatsache eint,‭ ‬dass sie sich mit nichtmenschlichen Tieren befassen.‭ ‬Dies kann entweder durch den Wunsch ihrer Befreiung motiviert sein oder durch Erkentnisinteressen,‭ ‬die ihre Objektifizierung reproduzieren.‭

Es ist beachtlich,‭ ‬in welchem Tempo die Human-Animal Studies ihren Weg aus ihrem Nieschendasen beschreiten.‭ ‬Wir wollen Möglichkeiten debattieren,‭ ‬um diesen Weg nicht nur als Zuschauer_innen zu begleiten,‭ ‬sondern die Entwicklungen selber mit zu gestalten‭ – ‬und dies aus einer Perspektive,‭ ‬die die Beendigung von Herrschaftsverhältnissen zum Ziel hat.

Arbeitskreis Freitag
16:00 Uhr
Vortragsraum
NGO's brauchen Freie Software Franz Gratzer, für Tierrechte, Umweltschutz und Grundrechte aktiver Grafiker

Wir hängen zunehmend von unseren Computern ab. Nur Freie Software garantiert unsere Grundrechte in der Computernutzung und im Internet, denn proprietäre (= nicht freie) Systeme wie Windows, Apple oder Webdienste wie Facebook und Google opfern unsere Freiheiten für die Vorteile dieser Firmen.

Durch die Verwendung proprietärer Programme stimmen wir der Fremdnutzung unserer Daten und Statistiken über unsere Aktivitäten zu. Ohne unsere Kenntnis oder ein Einspruchsrecht können auch Ermittlungsbehören darauf zugreifen. Meist wissen wir selbst weniger über unsere Aktivitäten und Kontakte als all jene mit Zugriff auf diese Daten.

Proprietäre Software wird nicht geschrieben um Bedürfnisse zu erfüllen, sondern um möglichst viel Geld zu verdienen. Je eingeschränkter das jeweilige Programm einzelne Aufgaben erfüllt, umso mehr Profit kann mit weiteren Programmen gemacht werden.

Freie Software wird dagegen entwickelt und optimiert um konkrete Aufgaben möglichst ideal zu erfüllen. Niemand hätte etwas davon die Möglichkeiten dieser Programme zu beschränken. Der Lohn für die Arbeit daran besteht in der Genugtuung und Anerkennung dafür ein wirklich nützliches Programm geschrieben zu haben. Freie Software dürfen wir nicht nur beliebig verwenden und weitergeben, sondern auch studieren und verändern. Niemand kann unbemerkt Schadprogramme in Freie Software einschleußen, da der gesammte Quellcode offenliegt.

Da besonders zivilgesellschaftlich aktive Menschen leicht Ziele repressiver Maßnahmen werden und davon abhängen Kontrolle über ihre Daten zu behalten, ist es für NGO's essentiell auf Freie Software zu setzen. Wenn wir diese Programme nicht jetzt einsetzen und fördern, werden sie nicht da sein, wenn Wirtschaft und Politik schließlich auch noch die letzten Möglichkeiten freier Meinungsäußerung in den digitalen Medien verschwinden lassen.

Der Worshop bietet eine Chance Fragen zu Freier Software zu diskutieren und eine erste Orientierung über die vielen Alternativen zu proprietärer Software.

Arbeitskreis Freitag
16:00 Uhr
Festsaal
Lässt sich Tierausbeutung mit Tierschutzerfolgen stoppen? DDr. Martin Balluch, Obmann Verein Gegen Tierfabriken,
Anita Euschen, Animal Friends of Croatia,
Univ.-Prof. Dr. Klaus Petrus, Institut für Philosophie, Bern und Vorstandsmitglied Tier im Fokus

Ein altes leidiges Thema – daher keine neu aufgewärmte Diskussion. Vielmehr wird es nach ersten ernsthaften Reformerfolgen Zeit, die Situation zu evaluieren.

In Österreich hat sich das Legebatterieverbot voll etabliert. Wie sieht es mit dem Eiverbrauch aus, wie mit der Anzahl genutzter Legehühner, wie mit den Käfigeiimporten? In der Schweiz ist die Schweinehaltung eine Dimension besser als in Österreich. Kann man aus den wirtschaftlichen Zahlen dort eine Entwicklung hin zum Ende der Tierausbeutung ablesen?

Arbeitskreis Samstag
9:00 Uhr
Festsaal
Meditation für Tierrechte Mag. Louise Fennel, Energetikerin und Meditationslehrerin in Graz, seit über 20 Jahren vegan

Eine geführte Meditation in der wir uns Zeit nehmen, unsere Aufmerksamkeit auf all die Tiere auf der Welt zu richten, die unsere Unterstützung brauchen und ihnen Liebe und Mitgefühl hinzuschicken. Dadurch haben wir auch die Möglichkeit als TierrechtlerInnen, unsere eigene Energie aufzutanken und zu verstärken, dass wir umso besser agieren können in dieser verrückten, tierfeindlichen Welt. Alle sind herzlich willkommen. Keine Meditationserfahrung nötig.

Arbeitskreis Samstag
11:00 Uhr
Festsaal
Tierschutzworkshops für Schulklassen Veronika Koren und DI Martin Fuchs

Wir möchten in unseren Stunden mit den Kindern, ohne zu schockieren, Bewusstseinsbildung fördern und für ethische Fragen sensibilisieren. Durch die Gespräche in den Tierschutz-Stunden kann sich ein Sinn für Gerechtigkeit gegenüber Schwächeren entwickeln und entfalten. Die SchülerInnen werden angeregt, ihre Umwelt kritisch zu betrachten und können sich darin üben, sich in andere Lebewesen hineinzuversetzen.

Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit den Kindern herauszufinden, was man im Umgang mit Tieren besser machen kann, wie und wo man sie beschützen muss und welche Tiere in unserer Gesellschaft besonders leiden. Wir zeigen Missstände auf, weisen auf Tierleid hin und lassen die Kinder ihre eigenen Gedanken und Lösungsvorschläge formulieren. Wir erarbeiten mit den Kindern Ideen, wie man als TierschützerIn verantwortungsvoll handelt und hilft, Lebensbedingungen von Tieren zu verbessern.

In der Arbeitsgemeinschaft möchten wir unsere Arbeit vor- und damit vor allem zur Diskussion stellen. Wir freuen uns auf Anregungen!

Arbeitskreis Samstag
12:00 Uhr
Vortragsraum
FAQ bei Infotischen Monika Springer, Kampagnenleiterin Verein Gegen Tierfabriken

Welche_r Aktivist_in kennt das nicht? Die immer wieder gleichen Fragen bei Infoständen, die teils provokant aber auch aus puren Unwissen gestellt werden:
Bei Bio-Eier sterben ja keine Hühner, oder?
Ist Leder besser als Pelz?

Oder spezifischer:
Warum steht ihr immer vor Kleider Bauer?

und der Klassiker:
Warum tut ihr nicht lieber was für Menschen?

Oftmals ist es gar nicht so leicht, eine wirklich gute Antwort zu finden, die vorallem das Gegenüber zufrieden stellt. Und manchmal gibt es sie auch nicht, die einzig richtige Antwort, sondern hängt sehr von dem_der Gesprächspartner_in und der individuellen Situation ab.

Monika Muck Springer, motivierte VGT-Aktivistin mit jahrelanger Infostand-Erfahrung, präsentiert den Besucher_innen dieses höchst praktischen Workshops die 10 häufigsten Fragen, die man im Allgemeinen zu hören bekommt, und gemeinsam werden Antworten erarbeitet.

10 Fragen und ihre Antwortmöglichkeiten, die als Basics dienen sollen, produktive Gespräche mit Passant_innen am Infotisch zu führen und die vorallem das Selbstvertrauen geben sollen, sich an Infoständen gut zu präsentieren: Denn diese sind als effektives Mittel Wissen zu verbreiten mittlerweile nicht mehr wegzudenken – weder auf der Straße noch bei Veranstaltungen!

Arbeitskreis Samstag
15:00 Uhr
Vortragsraum
Vegan Campaigning Mag. Felix Hnat, studierter Volkswirt, langjähriger Aktivist, Obmann der Veganen Gesellschaft Österreich und ehemaliger Angeklagter im Tierschutzprozess

Eine kurze Vorstellung von Ideen und Strategien zur Verbreitung und Etablierung von Veganismus seitens vegan.at und interaktives gemeinsames Sammeln von weiteren Ideen. Geeignet für Individuen, AktivistInnen, Interessierte – auf Einzelperson oder Gruppenebene.

Wie kann die vegane Lebensweise in der Gesellschaft am besten etabliert werden? Was hat als Taktik nicht funktioniert? Was waren die besten Ideen? Was ich als Einzelne tun? Wie kann ich mich einbringen? Tipps für Gruppen?

Linktipp:

Arbeitskreis Samstag
17:00 Uhr
Vortragsraum
Kommunikation, Konflikt und Kritik innerhalb der Tierrechtsbewegung Stefan Hnat, Tierrechtsaktivist und Tierrechtsradio-Redakteur

Repression und der Umgang damit ist ein oft diskutiertes und essentielles Thema innerhalb der Tierrechtsbewegung. Obwohl Repression das Leben von Aktivist_innen zerstören kann (und in der Vergangenheit auch schon zerstört hat), gibt es auch mögliche positive Aspekte staatlicher Unterdrückung: die aufkommende Solidarität und Unterstützung kann Aktivist_innen und Gruppen näher zusammenrücken lassen, mehr Menschen werden aktiv und politisiert, die mediale Aufmerksamkeit kann genutzt werden um politische Anliegen einer breiteren Öffentlichkeit näher zu bringen.

Eskalierte Konflikte innerhalb der Bewegung aber, können zumindest das persönliche Leben einiger maßgeblich beeinträchtigen und schlechtestenfalls eine ganze Bewegung paralysieren, indem ein Großteil der Energie und Zeit der Aktivist_innen in ausweglosen und festgefahrenen Streiterein gebunden wird und ein Zustand permanter Frustration entsteht.

In Anbetracht der Tatsache, dass Repression uns nicht in die Knie zwingen kann, aber die Art und Weise wie wir miteinander umgehen schon, ist es an der Zeit uns damit auseinanderzusetzen.

Dieser Workshop möchte diese notwendige, aber abstrakte und nicht-personalisierte Diskussion starten. Eine theoretische Einführung zu Kommunikation, Konflikt und Kritik soll gegeben werden, sowie die Verbindungen dieser drei Konzepte und praktische Strategien aufgezeigt werden.

Arbeitskreis Sonntag
9:00 Uhr
Vortragsraum
Psychologische Erkenntnisse und die Verbreitung von Tierrechten Sebastian Zösch, Geschäftsführer, VEBU – Vegetarierbund Deutschland e.V. und Mahi Klosterhalfen, Vizepräsident der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt

Die Referenten präsentieren mehrere psychologische Erkenntnisse mit direktem und indirektem Tierrechtsbezug. Darauf folgend wird diskutiert, welche Antworten die Wissenschaft auf die Grundsatzdiskussionen innerhalb der Tierrechtsszene geben kann und wie wir die wissenschaftlichen Erkenntnisse in unsere Kampagnenarbeit einbauen können.

Arbeitskreis Sonntag
11:00 Uhr
Vortragsraum
Der Weg zu einem tierfreundlichen Lebensstil. Konkret. Maga Petra Schönbacher, Journalistin, Obfrau animal.fair

Nicht nur hinter dem Offensichtlichen steckt Tierleid. Bei Fleisch, Milch und Eiern liegt es auf der Hand, dass Tiere dafür in der Regel gelitten haben. Doch es gibt praktisch keinen einzigen Konsumbereich, für den Tiere nicht leiden müssen: Wasch- und Putzmittel werden an Tieren getestet, Farbstoffe und andere Chemikalien in der Textilbranche ebenso. In Kosmetika werden Schlachtabfälle als billiges Fett eingesetzt, Daunen kommen oft aus Lebendrupf und ein Viertel(!) der weltweit verkauften Wolle kommt aus Australien, wo die Schafe beim Mulesing verstümmelt werden. Das sind nur ein paar Beispiele, die zeigen, wie viele Fallstricke es auf dem Weg zu einem möglichst tierleidfreien Lebensstil gibt.

Neues Kaufverhalten

All das muss nicht sein, es gibt inzwischen in allen Konsumbereichen tierfreundliche Alternativen. Der Arbeitskreis soll helfen, diese Alternativen zu finden, ganz konkret Tipps geben und Fragen beantworten. Dabei legen wir großen Wert auf den Zusammenhang zwischen tierfreundlich, menschenfreundlich und umweltfreundlich.

Unsere Macht als Konsumenten

Alle paar Jahre finden Wahlen statt. Als KonsumentInnen können wir aber jeden Tag den Kassazettel zum Stimmzettel machen und darüber entscheiden, ob wir Produkte kaufen, für die Tiere misshandelt, Menschen ausgebeutet und die Umwelt geschädigt wurden. Klingt nach einer enormen Verantwortung von jedem von uns. Ist es auch. Zugleich ist es aber auch eine riesige Chance. Mit unserem Kaufverhalten bewirken wir mehr, als wir vielleicht glauben. Und: Einkaufen mit gutem Gewissen fühlt sich einfach gut an!

Arbeitskreis Sonntag
12:00 Uhr
Vortragsraum
Universitäres Engagement – Fragen und Strategien zur Interessens- und Bewusstseinsbildung Karin Schachinger B.A, Germanistin, Studentin gender, culture and social change Universität Innsbruck
Alejandro Boucabeille B.A, Politikwissenschafter, Historiker, Jus-Student Universität Innsbruck

LIFE - Universitäre Interessengemeinschaft für Tierrechte

Student/innen haben per se im klassischen, historischen Sinne als auch in ihrer gesellschaftlichen Rolle viel Empört-euch-Potential und gelten noch immer als eine relativ kritische, veränderungswillige und dynamische soziale Gruppe. Dadurch können sie eine einflussreiche, meinungsbildende Kraft bilden und im Bestreben für Tierrechte eine essentielle Rolle spielen.

Die Referent/innen, selbst im kürzlich gegründeten Verein LIFE – Universitäre Interessengemeinschaft für Tierrechte tätig, präsentieren ihre Aktivitäten und stellen im universitären Alltag bewährte Ansätze vor, mit denen bei Studierenden Interesse an Tierschutz- und Tierrechtsthemen geweckt und mehr Bewusstsein über den alltäglichen Konsum geschaffen werden können. Welche Themen lassen sich gut im akademischen Diskurs platzieren? Welche Methoden sind besonders erfolgreich?

Nach einem kurzen Impulsreferat sollen im Rahmen einer geleiteten Diskussion Ansätze, Möglichkeiten, Strategien und Herausforderungen der Tierrechtsarbeit an Universitäten gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erarbeitet werden.

Link: www.facebook.com/life.tierrechte

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