Tierrechtskongress2014

h-s-i-9. – 12. Oktober

Idee und Konzept

Tierrechte historisch beleuchtet

Aktivistinnen einer Frauenrechtskonferenz mit Pelzkrägen

Engagierte Frauenrechtlerinnen aus dem Jahr 1923, die unbekümmert Pelzkrägen tragen

Bis zum 18. Jahrhundert war das Menschenbild der Gesellschaft sehr stark durch die Philosophie des Perfektionismus von Aristoteles geprägt, die von der grundsätzlichen Ungleichheit – und damit einhergehend von der grundsätzlichen Verschiedenwertigkeit – der Menschen untereinander ausgeht. Die Aufklärung ersetzte dieses Menschenbild durch die Idee der Gleichberechtigung aller Menschen. Doch in einer chauvinistischen Feudalgesellschaft ohne Kinderschutz, Frauenrechte oder irgendwelche Sozialgesetze, konnten solche Ideen nur durch eine entsprechende soziale revolutionäre Bewegung, die Menschenrechtsbewegung, etabliert werden. Die heutige Gesellschaft hat die Wertvorstellungen dieser Bewegung weitgehend aufgenommen und zur Norm erklärt.

Doch mit dem Menschenbild der Aufklärung wurde ein Tierbild etabliert, das, wie wir heute merken, in keinster Weise den realen Gegebenheiten gerecht wird. Nur durch die scharfe Abgrenzung von den anderen Tieren konnte offenbar die Gleichberechtigung aller Menschen erkauft werden. Die heutige Gesellschaft hat die Lasten ihres Wohlstandes zum weitaus größten Teil den nicht-menschlichen Tieren aufgebürdet: zumindest 65 Prozent der Wirtschaft basiert direkt oder indirekt auf ihrer Totalausbeutung. Offenbar bedarf es jetzt einer weiteren Revolution, einer neuen sozialen revolutionären Bewegung, der Tierrechtsbewegung, um hier Abhilfe zu schaffen.

Österreich

Eine Kundgebung im Dunkeln bei Schneefall

Kundgebung gegen das Zelebrieren der Jagd als gelsellschaftlich akzeptabel

Die moderne Tierrechtsbewegung der 1970er Jahre hat auch bei uns in Österreich Fuß gefasst. Sie beschäftigt sich nicht nur mit Tierschutz, und Tierschutzgesetzen, sondern stellt die Grundannahme unseres Weltbildes in Frage: warum sollen Menschen wichtiger sein als nicht-menschliche Tiere? Und diese Frage wird bereits in einem breiten Fächer von kulturellen und wissenschaftlichen Bereichen in unserer Gesellschaft diskutiert: juridisch, philosophisch, biologisch, theologisch, bildhauerisch, musikalisch, tänzerisch, malerisch, lyrisch, aktionistisch, akademisch, politisch, usw.

Von 9. – 12. Oktober 2014 wird es nun zum sechsten Mal einen großen Kongress dieser Tierrechtsbewegung in Österreich geben. Menschen aus verschiedensten Fachbereichen sollen zusammenkommen, und die ihnen spezifischen Aspekte in die Diskussion einbringen.

Jetzt zum Tierrechtskongress anmelden.

Ziele

Dieser Kongress soll aber hauptsächlich von der Basis, von den selber – in welcher Form auch immer – tierrechtlerisch Aktiven getragen werden. Das Herzstück des Kongresses wird daher eine Vielzahl von Arbeitskreisen, Diskussionsrunden und Kurzvorträgen sein, wobei alle, die wollen, zu Wort kommen können. Wer selber etwas beitragen will, wie zum Beispiel einen Kurzvortrag von 45 Minuten zu einem selbstgewählten Thema halten, einen Arbeitskreis einleiten oder eine Diskussion moderieren, melde sich bitte bei Martin Balluch (martin.balluch@vgt.at).

Gemeinsamkeiten satt Konflikte

In diesem Kongress wollen wir das Gemeinsame fördern und aufgreifen, und nicht das Trennende herausstreichen. Alle, die die grundsätzliche Meinung teilen, dass Tiere nicht ausgebeutet und missbraucht werden sollen, sind auf dem Kongress willkommen. Entsprechend werden alle Mahlzeiten auf dem Kongress vegan sein. Der Streit zwischen verschiedenen Vereinen, Gruppen oder Individuen, soll zumindest für den Zeitraum des Kongresses beiseite gelegt werden. Die Kongressleitung wird keine Angriffe auf namentlich genannte Individuen oder Gruppen tolerieren.

Eine Ausnahme für diese Regelung betrifft jene Personen, die als InformantInnen der Polizei gegen den Tierschutz bzw. einzelne TierschützerInnen aktiv wurden. Diese Personen, für die das nachweislich gilt, sind von der Teilnahme am Kongress ausgeschlossen.

Nutzen

Aktivisten an Hauswand abgeseilt mit einem Transparent mit der Aufschrift: Stopp der ÖVP-Tierqualpolitik!

Aktion des zivilen Ungehorsams gegen die tierschutzfeindliche Politik der ÖVP

Wer sich einen Überblick über die Tierrechtsbewegung verschaffen will, besucht die Vorträge, liest sich durch das Material auf den Informationstischen im Foyer oder schaut sich die Tierrechtsvideos an. Wer die Diskussion in gewissen Spezialbereichen kennenlernen oder mitgestalten will, geht in die entsprechenden Arbeitskreise und Diskussionsgruppen. Wer gerne selber in irgendeiner Form im Rahmen der Tierrechtsbewegung aktiv werden will, aber vielleicht noch nicht weiß wie und wo, wird bei diesem Kongress seine/ihre Nische, die dem persönlichen Charakter und den eigenen Vorlieben am besten entspricht, finden.

Die Tierrechtsidee versucht auf eine der Grundfragen unseres Daseins zu antworten: Wie sollen wir uns fühlenden Individuen gegenüber verhalten? Und gerade weil das eine der Grundfragen ist, spielt die Antwort in fast alle Bereiche unserer Gesellschaft, ja des täglichen Lebens, hinein. Deswegen kann man in ALLEN gesellschaftlichen Bereichen, in denen man aktiv ist, die Tierrechtsbewegung unterstützen und verbreiten. Die Tierrechtsbewegung kann nur dann ihr revolutionäres Ziel verwirklichen, wenn sie zu einer Massenbewegung wird, die alle Schichten der Gesellschaft durchdringt.