Der Moralische Status von Tieren von Gary Steiner, John
Howard Harris Professor of PhilosophyBucknell University, USA gsteiner@bucknell.edu
Denkt man über die Tierphilosophie in den letzten dreißig
Jahren nach, merkt man gewisse Fortschritte aber auch ein gewisses
Scheitern: den gerade neben den früchtbaren Einsichten in die
Ähnlichkeiten zwischen Mensch und Tier fällt der Einflußvon
denjenigen anthropozentristischen Vorurteilen auf, die die überkommenen
Auffassungen vom Unterschied zwischen Mensch und Tier charaktisiert
und behindert haben. Im Besonderen halten die einflußreichsten
philosophischen Tiervertreter der letzten Generation, sei es auch
entgegen ihrer Absicht, am überlieferten Prinzip fest, das
die Vernunftbegabung oder das Sprachvermögen sei entscheidend
für den moralischen Status von einem gegebenen Lebewesen. Doch
neuerdings ist es immer klarer geworden, daß und inwiefern
diese Kriterien speziesistisch sind und daß eher das Bewußtseinsvermögen
schlechthin das angemessene und ausreichende Kriterium dafür
ist, den moralischen Status von Tieren anzuerkennen. Für den
moralischen Status von Tieren hat dieser Umschlag wichtige Implikationen,
die selbst Peter Singer und Tom Regan nicht verstanden haben, im
Besonderen die volle Gleichberechtigung für Tiere.
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